Zwei Frauen laufen am Sexshop "Ulrikes Sexeck" in Leipzig vorbei.
IMAGO / Jochen Eckel
Bild: IMAGO / Jochen Eckel Download (mp3, 39 MB)

Vis à vis - Lust in der Provinz: Forschende auf Reise durch Ost-Sexshops

35 Jahre Mauerfall bedeuten auch 35 Jahre Sexshops auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Die Neugier war anfangs groß, heute sieht man sie immer seltener. Kulturwissenschaftlerin Uta Bretschneider und Historiker Jens Schöne haben Erotikshops in der ostdeutschen Provinz besucht und daraus ein Buch gemacht. Von Ulrike Bieritz

Nach dem Mauerfall entstand auf dem Gebiet der ehemaligen DDR manches Neues - zum Beispiel Sexshops. Viele dieser Geschäfte sind in den vergangenen 35 Jahren wieder verschwunden, vor allem in ländlichen Gebieten. Andere sind noch da. Viele von ihnen hat die Kulturwissenschaftlerin Uta Bretschneider zusammen mit dem Historiker Jens Schöne besucht.

Zwei Jahre lang sind die beiden durch die ostdeutsche Provinz gereist. Schöne, Stellvertreter des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten, sagt zur Motivation für das Buch, sie wollten unbedingt etwas zur Transformation in der ehemaligen DDR machen. Aber: "Wir wollten nicht die Verlierergeschichten sozusagen erzählen, sondern wir wollten zeigen, dass es auch eine Zeit des Aufbruchs war, der Möglichkeiten."

Provinz-Sexshops von Frauen für Frauen

 

Bretschneider, Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, hat besonders überrascht, dass viele der Läden von Frauen gegründet wurden: "Die sehen meistens auch anders aus, die sind von Frauen für Frauen anders ausgerichtet als andere Provinz-Sexshops." In einem Fall habe der Vater eine Fischzucht betrieben und die Mutter den Erotikshop - mittlerweile werde beides vom Sohn geführt. "Es sind so ganz unterschiedliche Geschichten, wie die Frauen in diese Gründerinnenrolle geraten sind und wie es weitergegangen ist mit ihren Läden."