Im Alter von 21 Jahren gründete Blixa Bargeld die Band Einstürzende Neubauten. Das war 1980. Inzwischen ist der Sänger 65 Jahre alt. Altersweise fühlt sich der Musiker deswegen noch lange nicht. "Mit 21 war ich dumm, mit 31 war ich ein bisschen weniger dumm und mit 41 war ich immer noch restdumm. Diese Restmenge wird vielleicht noch kleiner, vielleicht nimmt sie irgendwann aber auch wieder zu."

Die Bühne als heiliger Bezirk

Weil er von der Schule geflogen war, bevor er seinen Hauptschulabschluss hatte, war ein Studium von vornherein keine Option, erklärt der Musiker. "Alles, was ich werden konnte, ist Künstler in irgendeiner Form." Als er mit 17 Jahren von zuhause auszog, brach er auch den Kontakt zu seinen Eltern ab. "Doof waren die nicht, aber ich brauchte das, einen klaren Bruch."

Neben den Einstürzenden Neubauten war Bargeld auch lange Mitglied von Nick Cave & The Bad Seeds. Die Bühne ist für ihn eine Art heiliger Bezirk. "Bevor ich auf die Bühne gehe, ziehe ich mir die Schuhe aus, ziehe mir die Socken aus, gehe barfuß auf die Bühne und ich verlasse das normale Raum-Zeit-Kontinuum."

Live-Improvisationen als Inspiration für das neue Album

Auf der Bühne spüre er weder Schmerz, noch könne er sich nach einem Auftritt an das meiste erinnern, was während des Konzerts passiert sei. "Ich öffne über mir einen Raum, durch den etwas hindurchfließt und das gebe ich nach außen weiter." Das habe nichts mit Schauspiel oder Theater zu tun, sagt Bargeld, sondern mit einer Fähigkeit, ohne die er nicht leben könne.

Auch das neue Album der Einstürzenden Neubauten ist inspiriert durch die Bühnenauftritte der Band. Grundlage waren die Liveimprovisationen der vergangenen Tour. "Das sind keine Liveaufnahmen, aber es basiert auf den Ideen, die wir bei der letzten Tour improvisiert haben", erklärt der Sänger. Das Doppelalbum heißt "Rampen – apm: alien pop music". Bargeld hofft, dass es irgendwann einfach nur noch das Yellow Album heißen wird: "Weil, es ist einfach nur gelb."