Vis à vis - Woher kommt der Hang zu Abgründen, Herr Glasner?
Der Regisseur Matthias Glasner hat bei der Berlinale seinen neuen Film "Sterben" im Wettbewerb vorgestellt. Alexander Soyez hat Matthias Glasner kurz vor der Weltpremiere seines Films getroffen. Er sprach mit ihm über Berlinale-Nervenkitzel, seine Eltern und seinen Hang zu Abgründigem.
Der Film "Sterben" im Berlinale-Wettbewerb ist für den Regisseur Matthias Glasner sehr persönlich. Im Grunde er dieser seine eigene Geschichte mit Lars Eidinger als seinem Alter Ego und Corinna Harfouch als seiner Mutter.
Den Regisseur interessiere, dass sich Menschen mit sich selbst auseinandersetzen. "Mich hat immer mehr interessiert, warum ich mit mir selber so unzufrieden bin oder so unglücklilch." Glasner sagt, er sei unter anderem deswegen Künstler geworden, "um dieser Diskrepanz irgendwie Herr zu werden, dass ich darin aufgewachsen bin, dass ich eben einerseits angeblich nichts wert bin und andererseit etwas ganz Besonderes sein soll."
Er berichtet von einer Situation aus seiner Kindheit, als er fast vor ein Auto gelaufen wäre.
"Mein vater hat dann geschimpft, dass ich einfach auf die Straße gelaufen bin. Und meine Mutter hat gesagt: 'Ne, ne. Mach dir keine Sorgen, Günthi. Matthias stirbt nicht bei einem Autounfall. Das ist zu banal, so banal tut er nicht sterben.'"