Mariette Rissenbeek, scheidende Geschäftsführerin der Berlinale, steht vor Beginn der Pressekonferenz zur Vorstellung des Berlinale-Programms 2024 auf der Bühne (Bild: picture alliance/dpa/Jens Kalaene)
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Vis à vis - Rissenbeek: Berlinale sollte nicht zur Polarisierung beitragen

Schon vor Beginn der 74. Berlinale sorgt die Einladung von AfD-Politikern zur Eröffnung für Aufregung. Noch-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek sagt, dass Abgeordnete der Partei auf den Listen stehen, sei für sie selbstverständlich. Die Kritik an der Einladung nehme sie aber ernst. Von Alexander Soyez

In wenigen Tagen wird der rote Teppich vor dem Berlinale-Palast ausgerollt. Für das Leitungs-Duo aus Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian ist die 74. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin die letzte. Während ihrer Amtszeit mussten die beiden viele Krisen bewältigen. Und auch dieses Mal gibt es wieder Aufregung: AfD-Abgeordnete sind zur Eröffnung der Berlinale eingeladen worden, dagegen haben etwa 200 Filmschaffende in einem offenen Brief protestiert.

Rissenbeek betont, dass das Filmfestival in jedem Jahr Listen mit Namen für die Kontingente der politischen Institutionen bekomme. "Und dann laden wir diese Menschen ein, die auf diesen Listen stehen." Zu den Abgeordneten, die für Kultur und Medien zuständig sind, gehörten auch Politiker der AfD. "Das ist nach dem Gleichheitsgrundsatz politisch notwendig." Deshalb sei es für sie selbstverständlich, dass auch diese Menschen auf den Listen stehen und damit eingeladen werden.

Rissenbeek: Andere Sensibilität in der Gesellschaft

 

Durch den offenen Brief sei die Situation in diesem Jahr aber anders, meint die Berlinale-Co-Leiterin. Sie führt das darauf zurück, dass es eine andere Sensibilität in der Öffentlichkeit gebe, seit Bekanntwerden des Treffens Rechtsextremer in Potsdam, an dem auch AfD-Mitglieder teilnahmen. "Das muss ich auch ernst nehmen und will mich deshalb nochmal tiefer damit befassen, als wir das in einem normalen Jahr tun."

Als Festival wolle man sich eigentlich eben nicht positionieren. "Weil wir sagen,
wir möchten für Austausch, Kommunikation, Dialog da sein", so Rissenbeek. "Und jede Art von Positionierung führt zu mehr Polarisierung, würde ich jetzt mal sagen. Und diese Polarisierung ist im Moment ein sehr großes Thema in der Gesellschaft. Und es ist sehr schwer als Festival, sich nicht daran zu beteiligen und nicht zu einer Polarisierung beizutragen. Aber wir wünschen uns, dass wir nicht zur Polarisierung beitragen."

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Das Leitungs-Duo der Berlinale, Mariette Rissenbeek, Geschäftsführerin, und Carlo Chatrian, künstlerischer Direktor, stehen vor Beginn der Pressekonferenz zur Bekanntgabe des Berlinale-Programms 2024 auf der Bühne.
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