Sophia Greiff und Boaz Levin, die neue Doppelspitze bei C/O Berlin.
David von Becker
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Vis à vis - Sophia Greiff und Boaz Levin: Neue Doppelspitze bei C/O Berlin

Die Galerie C/O Berlin hat seit ihrer Gründung vor 24 Jahren turbulente Zeiten hinter sich: kontroverse Ausstellungen, Umzüge, die Coronapandemie, mehrere Führungswechsel. Jetzt gibt es eine neue Doppelspitze: Sophia Greiff und Boaz Levin. Über Umbrüche, Chancen, gute Konkurrenz und neue Formate sprechen die beiden mit Barbara Wiegand.

Sophia Greiff arbeitet bereits seit rund einem Jahr in der C/O-Programm. Sie habe sich der Fotografie vor allem über das Schreiben genähert, erzählt sie. Ihrem Studium der Kulturwissenschaften folgte ein Stipendium zur Museumskoordination für Fotografie. "Ich habe dort mitbekommen, wie Fotografie in den Raum kommt und fand das noch mal eine andere, spannende, sinnliche Ebene", sagt Greiff. "Denn im Raum hat man ganz andere Möglichkeiten, sich diese visuelle Welt zu erschließen."

Boaz Levin wurde in Jerusalem geboren und kam 2010 nach Berlin, wo er an der Universität der Künste studierte. Er schrieb zunächst für Kunstmagazine und kuratierte Ausstellungen. "Fotografie und Bildkulturen waren für mich immer wichtig", sagt er. Dabei gehe es ihm auch um soziale und gesellschaftliche Fragen, die damit zusammenhängen. Der Übergang in den fotografischen Diskurs habe sich für ihn "fast organisch" vollzogen.

Greiff: "Umbrüche sind auch immer eine Chance"


Bei C/O Berlin habe es viele Umbrüche gegeben, räumt Greiff ein. Das könne schwierig sein. "Aber es ist ja auch immer eine Chance, weil viel Neues reinkommt und man viel zusammen entwickelt und lernt." Auch die Coronapandemie würde sie nicht als Krise bezeichnen, sagt sie. "Das war eine Zeit, denke ich, die auch Raum gegeben hat, zu reflektieren." An dem Konzept von bis zu neun Ausstellung pro Jahr wolle die Galerie festhalten, so Greiff.

Das Museum Fotografiska im ehemaligen Tacheles-Gebäude in Mitte sehe man nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung, betont Levin: "Es gibt genug Platz in Berlin für zwei oder mehr Ausstellungshäuser, die sich mit Fotografie beschäftigen. Wir sind auch ständig im Dialog miteinander." Das führe auch zur Entwicklung von neuen Formaten. Und neben den großen internationalen Projekten sei ihnen die lokale Anbindung sehr wichtig, sagen beide.

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