Berlin 1979 - Bild aus der Ausstellung "Berlin in einer Hundenacht. Gundula Schulze Eldowy. Blackbox #13" im Berliner Bröhan-Museum.
Gundula Schulze Eldowy
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Vis à vis - Gundula Schulze Eldowy: "Ich bewahre die Erinnerung an das Urgestein Berlin"

Die Wurzeln ihrer Fotografie liegen in Berlin, sagt Gundula Schulze Eldowy. In der Mitte der Stadt fotografierte sie noch zu DDR-Zeiten Menschen vom Rande der Gesellschaft, rückte auch die Schattenseiten der Stadt ins Licht. Der 70. Geburtstag der Fotografin wird in Berlin mit gleich zwei Ausstellungen gefeiert. Von Barbara Wiegand

Im Jahr 1969 sei sie im Alter von 15 Jahren nach Berlin gekommen, erzählt Gundula Schulze Eldowy. "Der Urkern von Berlin war ein Trümmerhaufen", sagt die Fotografin. An diesem Ort habe sie ihre "Urkraft" entdeckt: "Ich bewahre die Erinnerung an dieses Urgestein Berlin."

Leidenschaft für Berliner Authentizität

 

Damit meint Schulze vor allem die Menschen in der Stadt. Sie beschreibt sie als "unbekümmert, reinherzig, unschuldig". Man habe damals "einfach ins Blaue hinein gelebt, mit einer Authentizität, die grandios ist", erinnert sich die Künstlerin.

Sie habe damals in der Rosa-Luxemburg-Straße gewohnt, sagt Schulze Eldowy. "Man kann nicht in so einem Viertel wohnen, das so geprägt wurde von Geschichte, ohne die wahrzunehmen." So habe sie angefangen, sich mit den älteren Menschen, die die beiden Weltkriege erlebt hatten, auseinanderzusetzen.

"Außerdem hatten wir in der DDR unglaublich viel Zeit", sagt Schulze Eldowy, "wir wussten gar nicht, wie wir die Zeit totschlagen sollten." Sie sei einfach ziellos durch die Straßen gelaufen - so habe sie die Personen für ihre Fotografien gefunden.