Mitarbeiter arbeiten an einem Fließband der nordchinesischen FAW-Volkswagen-Basis.
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Vis à vis - Felix Lee: Wie sein Vater VW bei der Expansion nach China half

"China, mein Vater und ich": So heißt das Buch des Berliner Journalisten Felix Lee. Darin schreibt er über den Weg seines Vaters. Als junger Ingenieur kam er aus der Volksrepublik zu VW nach Wolfsburg und sorgte mit dafür, dass sich der Autokonzern den großen chinesischen Markt erschließen konnte. Von Christian Wildt

Eigentlich habe sein Vater bereits mit China abgeschlossen gehabt, sagt Felix Lee. Doch als sein Arbeitgeber VW Ende der 1970er-Jahre begann, eine Expansion in die Volksrepublik zu planen, änderte sich das noch einmal. Davon erzählt der Berliner Journalist und China-Korrespondent jetzt in seinem am Dienstag erschienenen Buch "China, mein Vater und ich".

Spektakuläres Treffen bei VW in Wolfsburg mit Chinesen

Porträt von Felix Lee
Journalist und Autor Felix Lee, Bild: Natascha Zivadinovic/Aufbau Verlage

Anfang der 1960er-Jahre war Wenpo Lee nach Deutschland gekommen, um zu studieren, weil er vom Traum der Automobilität begeistert gewesen sei. 1978 arbeitete er schließlich als Leiter der Forschungsabteilung bei VW in Wolfsburg. Auf einmal habe ihn der Pförtner gefragt, ob er noch chinesisch könne, berichtet sein Sohn. Das erste spektakuläre Treffen sei zu einer Zeit gewesen, "da konnte sich überhaupt keiner vorstellen, in irgendeiner Weise was mit China zu tun zu haben".

Doch in den Folgejahren gab es Verhandlungen über ein VW-Werk in dem Land und Wenpo Lee musste immer häufiger dorthin reisen. Mitte der 1980er-Jahre habe er dann seine Familie mitgenommen, sodass auch Felix Lee einige Zeit in China lebte. Er habe mit dem Land "total gefremdelt", sagt der Journalist und Buchautor. In der Zeit sei China noch gefühlt im "Steinzeit-Kommunismus" gewesen. In den Jahren danach habe sich das mit dem wirtschaftlichen Aufschwung aber rasant gewandelt.

"Traum von der Mobilität erfüllt"

 

Heute sei sein Vater stolz darauf, was VW in China vollbracht habe. "Dieser Traum von der Mobilität, der hat sich ja längst erfüllt, der hat sich ja mehr als erfüllt." Dennoch habe er die Sorge, dass sich das Wolfsburger Unternehmen die politische Lage nicht genügend anschaut, und meint, dass die Deutschen eigentlich härter verhandeln müssten. Dennoch sei sein Vater überzeugt: "Ohne China geht es nicht und auch für VW halt nicht."

Diese Sendung ist eine Wiederholung. Wir haben sie das erste Mal im März 2023 ausgestrahlt.

Buchinfo

Felix Lee: China, mein Vater und ich
Über den Aufstieg einer Supermacht und was Familie Lee aus Wolfsburg damit zu tun hat
256 Seiten, 22 Euro
Ch. Links Verlag