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Vis à vis - Warum frustriert die Liebessuche per App so viele Menschen?

Apps versprechen schnelle Hilfe aus dem Single-Dasein. Aber diese Art des Datens enttäuscht inzwischen viele. Das hat die Sozialpsychologin Johanna Degen herausgefunden, die über die Liebessuche an der Europa-Universität Flensburg forscht. Von Christian Wildt

Jedes dritte Zuhause wird 'single' bewohnt - auch hier ist Berlin die Hauptstadt Deutschlands: Aber ist das Single-Dasein auch selbst gewählt? Bestimmt nicht immer. Sonst würde nicht so viel ge-'tindert' und ge-'grindert' und online ein Partner oder eine Partnerin gesucht: mal für den Abend, mal für die Nacht, mal fürs ganze Leben.

Psychologin beobachtet vor allem Frust beim Daten per App

 

Doch inzwischen macht sich bei vielen Nutzerinnen und Nutzern der Frust breit. Mehr Leerlauf als Liebe. Die Psychologin Johanna Degen forscht über Sex und Liebe und die Rolle von Dating-Apps an der Europa-Universität Flensburg.

Sie beobachtet, wie schnell die andere Seite auf die Anklagebank gerät: "Frauen sagen, Männer können nicht über Emotionen reden [...], sind Player oder verzweifelt". Gegenüber Frauen werde unterstellt, sie hätten zu hohe Ansprüche, "sie sind arrogant, haben zu viel Auswahl und behandeln Männer schlecht."

Degen besorgt über gegenseitige Abwertung


Auf die gegenseitige Männer- und Frauenabwertung schaut die Psycholgin sehr besorgt: "Das ist uns auch aus klinischer Perspektive ein großes Anliegen, in den Diskurs einzuschreiten."

Die Psychologin spricht außerdem über Datingmüdigkeit, Ghosting und über die Kommerzialisierung der Liebe. Johanna Degen hat einen "kategorischen Dating-Imperativ" entwickelt und dafür geschaut, wer glücklich online datet. "Das sind die, die sich nicht in die Logik reinziehen lassen", sagt die Psychologin und führt im Vis à vis aus, was dazu gehört.

Dieses Vis à vis ist eine Wiederholung. Wir haben es im März 2023 erstmals gesendet.