An der Eingangstür zum Historischen Rathaus ist eine Türklinke aus Bronze in Form einer Taube und der Aufschrift: "Friede 1648" zu sehen.
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Vis à vis - Westfälischer Frieden: Ein Vorbild für den Ukraine-Krieg?

Der Dreißigjährige Krieg setzte Mitteleuropa vor 400 Jahren schrecklich zu - und doch konnte er wirksam beendet werden: mit dem Westfälischen Frieden. Kann man von dieser Vereinbarung noch etwas für heute lernen? Von der Haltung der damals friedensschließenden Großmächte durchaus, findet die Historikerin Dorothée Götze.

 

Für das nahende Ende des Dreißigjährigen Krieges gab es damals verschiedene Anzeichen, sagt die Historikerin Dorothée Götze, die an der Mittuniversitetet in Schweden lehrt. "Man darf sich das nicht als einen gradlinigen Prozess vorstellen", sagt sie. "Es gab während dieser 30 Jahre immer wieder Initiativen, um diese Kriege zu beenden - und die gab es sehr, sehr früh, also im Grunde direkt nach dem Ausbruch."

"Irgendwann wird Krieg zu teuer"


Die Verhandlungen seien jedoch meist bilateral gewesen und alle gescheitert. "Das heißt, es wurden immer nur Teilkonflikte gelöst", so Götze. "Es waren immer nur einzelne Akteure beteiligt - und der Rest machte weiter." Neben diesen Initiativen habe zum Beispiel auch die Erschöpfung - militärisch und innerhalb der Bevölkerung - zum Friedensschluss beigetragen. "Irgendwann wird Krieg zu teuer", sagt die Geschichtswissenschaftlerin.

Über militärische Führung, Diplomatie, die Rolle der Bevölkerung in Kriegen, "Druck von außen" und mögliche Lehren aus dem Westfälischen Frieden für einen Friedensschluss zwischen Russland und der Ukraine spricht Götze mit rbb-Redakteur Christian Wild. Das Fazit der Historikerin zum aktuellen Krieg in Europa: "Ich sehe auf jeden Fall die Möglichkeit, dass es Frieden geben kann."