Straße in Doha in Katar vor der Fußball-WM
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Vis à vis - Yassin Musharbash: Kultur-Clash in Katar erwartet

Nur noch ein paar Tage, dann geht die Weltmeisterschaft in Katar los: Dann rollt plötzlich eine bunte und laute Fußball- und Fan-Welle durch das islamische gesittete und autoritär regierte Land. Für Beobachter Yassin Musharbash wird das ein spannender Moment. Von Christian Wildt

Für den Nahost-Kenner und katar-kritischen Podcaster Yassin Musharbash ist das WM-Gastland zwar ein winziges Land, aber eines mit einem überproportional großen Einfluss weltweit. Wenn am Wochenende hier die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt, rechnet er mit einigen Kulturschocks auf beiden Seiten - bei den Einwohnerinnen und Einwohnern und bei den Fußball-Fans.

In Katar ist Wohlverhalten extrem wichtig

 

"Katar ist ein Land, in dem es ungeheuer viel auf Wohlverhalten ankommt", erklärt Musharbash. "Es ist überhaupt nicht gern gesehen, wenn man aus der Reihe tanzt, wenn man auffällt." Das könne schon sein, dass man zu schnell gehe oder zu laut sei. "Kataris sind sehr höfliche, zurückhaltende Menschen." Das Leben finde im Privaten statt.

Kulturschocks, skandalöse Arbeitsbedingungen, Reichtum und Homosexuellen-Feindlichkeit

 

Wenn die Fußball-Fans nun in das Land strömen, kommen gleichzeitig Menschen, die sich anders verhalten. Musharbash rät: Katar sei es wert, einen "Blick über den rein fußballerischen Tellerrand" zu wagen. Zugleich gebe es zurecht viel Kritik an den teils skandalösen Arbeitsbedigungen der 2,7 Millionen Gastarbeiter im Land und an der Einstellung etwa zur Homosexualität.

Yassin Musharbash verantwortet Investigative Recherche bei ZEIT und ZEIT online. Zudem hat er bei unserem Podcast "Geld Macht Katar" mitgearbeitet.