Kai Wegner (CDU), Vorsitzender der CDU Berlin, und Katharina Günther-Wünsch (CDU), im Rahmen eines Pressetermins zur Vorstellung des ausgehandelten Koalitionsvertrags.
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100 Sekunden Leben - Die Liebe in Zeiten der Christdemokratie

Es ist das Berliner Klatsch-Thema dieser Tage: Kai Wegner und Katharina Günther-Wünsch sollen ein Paar sein, der Regierende Bürgermeister und die Bildungssenatorin. Unser Kolumnist Thomas Hollmann sieht die beiden schon im Bulli nach Griechenland fahren. Doch wahrscheinlicher ist es wohl, dass die Romantik auf der Strecke bleibt...

So ironisch kann Politik sein. Da wird der ehedem kleinbürgerliche Christdemokrat Kai Wegner ausgerechnet von den Glaubensgrundsätzen der 68er eingeholt: Das Private ist politisch. Wobei inzwischen auch die AfD fragt: Hat der Regierende Bürgermeister seine Geliebte zur Senatorin gemacht?

Die Frage des amourösen Timings wird Kai Wegner dem Abgeordnetenhaus womöglich noch beantworten müssen. Alleine schon, um den Verdacht zu entkräften, er sei der Till Lindemann der CDU, der seine Gespielinnen aus der Row Zero nach oben auf die politische Bühne zieht. Womit ich natürlich nicht gesagt haben will, dass Katharina Günther-Wünsch ein CDU-Groupie ist. Auch wenn es die tatsächlich geben soll.

Seine Ex hatte Kai Wegner im Übrigen auch schon persönlich angestellt. Damals als seine Büroleiterin. Der politische Gegner könnte da ein Muster erkennen. Auch wenn es zwischen der inzwischen Verflossenen und dem damals noch Bundestagsabgeordneten erst nach dem Bewerbungsgespräch gefunkt haben soll. Aber wie will man das beweisen?

Die Romantik bleibt da so oder so auf der Strecke. Kann der Regierende Bürgermeister seine Bildungssenatorin doch jederzeit entlassen. Auf der anderen Seite hat Katharina im Zweifel einen sehr viel direkteren Zugang zum Kai als die Ressort-Kollegin von der SPD. Weshalb der SPD eine Versicherung der Bildungssenatorin nicht ausreichen dürfte, keine privaten Mittel bei der Verfolgung ihrer politischen Ziele einzusetzen.

Was also tun? Muss Kai Katharina feuern? Soll Katharina selbst um ihre Entlassung bitten? Oder kaufen die Beiden am Ende einen Bulli und hauen nach Griechenland ab? Das wäre zweifellos die romantischste Variante – und die am meisten private.