Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke,in einem pinken Oberteil während eines Interviews
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100 Sekunden Leben - 1. FC Wagenknecht

Sahra Wagenknecht gründet also doch ihre eigene Partei. Am Montag will die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken das laut Medienberichten offiziell machen. Unser Kolumnist Thomas Hollmann wird die Wagenknecht-Partei aber vermutlich nicht wählen.

Mir ist Sahra Wagenknecht ja ein bisschen unheimlich. Die ist immer so streng und beherrscht. Und alles an ihr ist gerafft und gestrafft und nach hinten gezurrt. Nicht nur der Dutt. Selbst ein rosa Kostüm trägt sie wie andere Leute einen Taucheranzug. Da kommt nirgendwo Luft ran. Vielleicht lässt sie zuhause mal locker, wenn Oskar ihr aus dem Kapital vorliest.

Oskar Lafontaine ist ihr bereits zweiter Mann. Das wissen ja viele nicht, dass sie ihren ersten am Geburtstag von Karl Marx geheiratet hat. Am 5. Mai 1997. Ralph Thomas Niemeyer war kurz vorher aus dem Knast entlassen worden, in den er wegen 46-fachen Betruges gewandert war. Später hat der Publizist dreimal erfolglos für den Bundestag kandidiert. Das erste Mal für die Linke, das zweite Mal für die SPD, das dritte Mal für die Corona leugnende Basis. Bei der ist er aber auch nicht mehr, weil er sich inzwischen zu einem tendenziell wohl reichsbürgerlichen "Exil-Kanzler" ernannt hat.

Nun kann Sahra Wagenknecht nichts für die Geschäfte und politischen Neuorientierungen ihres Verflossenen. Auf der anderen Seite scheint es vom Marxismus aus in viele Richtungen gehen zu können. Da darf man gespannt sein, was drin steht im Programm ihrer neuen Partei.

Und wie die heißt. BSW ja wohl nicht, auch wenn das so ein bisschen wie BSR klingt. Aber bei aller Liebe zum Proletariat wird Sahra Wagenknecht kaum den Müll anderer Leute wegbringen. Zumal BSW ausgeschrieben "Bündnis Sahra Wagenknecht" heißt. Da könnte sich die Linken-Chefin Janine Wissler bestätigt fühlen, die Parteigründung sei nur ein "Egotrip" der Genossin.

"FC Internationale" wäre eine Variante. Geht aber auch nicht. So heißt schon ein Fußballverein in Schöneberg.

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Sahra Wagenknecht, die deutsche Politikerin vor dem Bundestag (Bild: picture alliance / Flashpic | Jens Krick)
picture alliance / Flashpic | Jens Krick

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