Gott sei Dank war ich im Sommer nicht in Frankreich. Denn wäre ich das gewesen, könnte ich nicht mehr ruhig schlafen. Das kann ich ja jetzt schon nicht mehr. Denn Bettwanzen gibt es auch andernorts und meine Schuhe habe ich nach dem Urlaub nicht drei Tage lang ins Eisfach gelegt. Genauso wenig habe ich die Dreckwäsche bei 60 Grad gewaschen und den Rollkoffer desinfiziert. Das hätte ich aber alles tun müssen, um mitgereisten Bettwanzen den Garaus zu machen.

Mein Schnellstudium der Bettwanzen-Bekämpfung habe ich begonnen, nachdem in Frankreich die Augenzeugenberichte kein Ende nehmen wollten, die von Wanzen handeln, die am hellichten Tag in der Bahn, im Bus, in der Metro und selbst im Kino herumstolzieren. Dabei sind Bettwanzen eigentlich nachaktiv und scheuen das Licht.

Vermutlich auch deshalb hat die französische Ministerpräsidentin Ende vergangener Woche eine Krisensitzung einberufen. Der Verkehrsminister erklärte danach, es gebe weder eine Plage noch Anzeichen für eine weitere Zunahme von Bettwanzen.

Allerdings soll bereits jetzt jede zehnte Wohnung befallen sein. Was Professor Changlu Wang von der Rutgers University in New Jersey für einen "starken Befall" hält. Und Professor Wang ist so etwas wie der Bettwanzen-Papst. Als solcher rät er, sich im Urlaub nur auf Plastikstühle zu setzen. Na, dann gute Erholung.

Was mich nachts auch wach hält, ist die Tatsache, dass ich im Falle einer Attacke nicht aufs Sofa umziehen könnte. Denn die Bettwanzen würden dann einfach mitumziehen. Und dann kann man das Sofa wegschmeißen, weil man die Viecher da nie wieder rauskriegt. Das Sofa dann in den Hausflur zu stellen, ist im Übrigen keine gute Idee. Außer, Sie mögen ihre Nachbarn nicht.