Ein Kamel reckt seinen Kopf in Richtung Himmel. (Quelle: Picture Alliance)
AA
Bild: AA Download (mp3, 2 MB)

100 Sekunden Leben - Der Hitzetipp: die körpereigene Wasserpumpe

Es ist wieder heiß in Berlin und Brandenburg, das Thermometer steigt derzeit regelmäßig über die 30-Grad-Grenze. Unser Kolumnist Thomas Hollmann will sein Temperatur-Management deshalb "animalisieren".

Ich könnte versuchen, Wasser einzulagern. Wie ein Kamel. Aber nachher fliegt das Wasser in die Beine und kommt nicht wieder hoch. Und mich unter einen Affenbrotbaum zu stellen, wie das Elefanten tun, geht auch nicht. Denn bei uns gibt es ja keine Affenbrotbäume.

Der Charité-Professor Hanns-Christian Gunga rät, das Schwitzen zu trainieren. In der Sauna oder joggender Weise. Produzieren Drüsen schweißtrainierter Menschen doch mehr und schneller den kühlenden Schweiß. Aber wahrscheinlich ist es schwierig, eine Sauna zu finden, in der man auch joggen kann.

Würde einem nur nicht die olle Sonne die Haut versengen, könnte man draußen rumrennen. Fühlen sich 33 Grad Celsius bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit an wie 54 Grad. Was einer Sauna-Temperatur ziemlich nahe kommt. Nur leider sorgen gefühlte 54 Grad Celsius auch dafür, dass Fassadenarbeiter in der Birne matschig werden und von der Leiter kippen.

Wasser am Allerwertesten kondensieren lassen?

 

Apropos Tote: Jörg Kachelmann hält die Hitze-Tipps von Karl Lauterbach für "aktive Sterbehilfe". Hat er so bei Twitter getextet. Wenn die Alten auf den Rat des Bundesgesundheitsministers hörten und tagsüber in ihren geschlossenen, kleinen Buden blieben, würde dort der Sauerstoff knapp werden. So die U-Boot-mäßige Vorhersage des Wettermannes. Hitze, so glaube ich, hat ein erhebliches polemisches Potenzial.

Und ästhetischer wird die Welt nun eben auch nicht, wenn wir es wie die Schwarzkäfer in der Namibwüste halten. Die recken ihr Hinterteil in die nebelige Luft, so dass am Allerwertesten Wasser kondensiert, das von dort direkt in den Mund fließt. Das ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Auf der anderen Seite: CO2-frei wäre so eine körpereigene Wasserpumpe. Und im Gegensatz zur Wärmepumpe muss man die auch nirgendwo anschrauben.