Protest von Klimaaktivisten von Letzte Generation
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100 Sekunden Leben - Mit solchen Kriminellen arbeitet man gern

Monatelange Telefon-Überwachung oder das Anwenden von Schmerzgriffen gegen friedliche Demonstranten: Ist es verhältnismäßig, wie die Behörden gegen die Aktivisten der „Letzten Generation“ vorgehen? Das hat sich unsere Kolumnistin Doris Anselm auch lange gefragt. Doch inzwischen ist ihr klar geworden, warum es wirklich absolut nicht anders geht.

Nun gut, die Aktion des LKA Bayern war ja wirklich komplett erfolglos. Monatelang haben die Beamten das Telefon der "Letzten Generation" abgehört, und trotzdem wissen sie immer noch nicht, wer im Polizeipräsidium ständig den Prittstift klaut. Der Anfangsverdacht war logisch, aber offenbar kaufen die Aktivisten ihren Klebstoff legal. An dieser Stelle, das gebe ich zu, darf man dann schonmal nach der Verhältnismäßigkeit fragen.

Aber man muss auch Empathie für die Behörden zeigen. Ja, sogar dann, wenn Polizisten so genannte "Schmerzgriffe" anwenden gegen friedliche Demonstranten, die noch nicht mal festgeklebt waren, die sich nicht wehrten und die man einfach hätte wegtragen können. Das kritisierten sogar andere Polizisten. Aber die überblicken einfach nicht das große Ganze.

Im Gegensatz zu mir. Schauen Sie mal: Es ist total verständlich, dass Polizei und Staatsanwaltschaften sich so gern so intensiv mit der "Letzten Generation" beschäftigen und Viele sie als kriminelle Vereinigung sehen möchten. Denn: Die meisten anderen kriminellen Vereinigungen sind total gefährlich. Ja! Die sind teilweise bewaffnet, werfen Bomben oder zwingen Frauen zur Prostitution. Manche haben auch erhebliche politische und wirtschaftliche Macht!

Wenn man ständig gegen solche Leute vorgehen muss, entsteht ein toxisches Arbeitsklima. Und in Zeiten des Fachkräftemangels will man Polizeianwärter doch nicht gleich in der ersten Woche wieder abschrecken! Die Klimakleber dagegen sind als kriminelle Vereinigung eine Wohltat! Die erscheinen sogar pünktlich vor Gericht und verbüßen ihre Haftstrafen, ohne irgendwelche Racheakte anzuzetteln.

Fazit: Mit solchen Kriminellen arbeitet man gern. Daran könnten sich Leute wie die vom NSU 2.0 ruhig mal ein Beispiel nehmen, wenn Sie sich denn mehr Zuwendung von den Ermittlern wünschen.