Die Halbzeit ist eine geniale Erfindung des Sports. Man geht in die Kabine, ruft einmal laut "Scheiße!" und macht es in der zweiten Hälfte besser.

Deshalb bin ich für die unverzügliche Einführung des Halbzeit-Prinzips in unser aller Alltag. Lief 2023 für manch einen doch nicht so optimal. Und ohne Kabinenansprache besteht die Gefahr, dass man den Rückstand bis Silvester nicht mehr aufholt.

Und ist erstmal Silvester, ist es zu spät. Da ist das Jahr gelaufen. Da kann man nur noch resigniert bilanzieren, mal wieder unter den eigenen Möglichkeiten geblieben zu sein.

Bei Halbzeit lässt sich hingegen noch auf bessere Tage hoffen. Auf 182 an der Zahl. So lange dauert die zweite Jahreshälfte. Genauso lang wie die erste. Und dazwischen ist ein Tag Halbzeit. Jetzt am Sonntag.

Okay, bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft funktioniert das mit der halbzeitigen Optimierung nicht. Die spielt nach der Pause noch schlechter als davor. Und wer bei der Bundesregierung die Kabinenansprache halten soll, ist mir auch schleierhaft.

Zuhause könnte die Frau das übernehmen – oder der Mann. Aber in Berlin leben ja immer Singles. Da muss die taktische Neuausrichtung selbst vorgenommen werden, inklusive der Kabinenrede. Aus Gründen der Autosuggestion sollte die vor einem Spiegel gehalten werden. "Jetzt geh' raus und zeig's diesem Drecksjahr!", könnte man brüllen.

Das hört sich vielleicht etwas derb an. Aber Jürgen Klopp würde es nicht anders sagen. Die Bundesregierung könnte versuchen, Kloppo für die Halbzeitansprache zu bekommen. Und wenn der am Sonntag nicht kann,- ich mach’s für die Hälfte.