Das mit den Namensschildern war eine gute Idee. Sonst hätte ich Gaby nicht wiedererkannt. Genauso wenig Hans-Jürgen, Cordula, Heiner und die meisten anderen, die da mit mir in dieser westfälischen Kneipe standen. Ich fürchte, wir sahen alle ziemlich alt aus.

"40 plus 1" war das Motto, nachdem es im vergangenen Jahr nicht geklappt hatte. Später würde es noch Musik geben, kündigte Lisa an. Bei Spotify hatte sie eine Playlist mit Hits unserer damaligen Disco gefunden.

Aber erst einmal setzten wir uns hin zum Essen. Ich saß neben Bene und Meikel, weil wie schon auf dem Schulhof zusammenstanden. Bene ist noch immer in Trier und Meikel hat jetzt einen Hund. Auch ihre Eltern sind inzwischen tot, und das Haus ist verkauft. - Eigentlich gibt es keinen Grund mehr, in die alte Heimat zu fahren. Aber Meikel hat dann trotzdem die WhatsApp-Gruppe "Abi82" aufgemacht und war damit den Abend beschäftigt.

Markus war nicht da. Er würde auch nicht mehr kommen. Markus sei an Leberzirrhose gestorben, wusste Stephan zu berichten. Irgendwo habe ich noch eine alte Telefonnummer vom schlauen Markus. Die kann ich jetzt wegwerfen.

Das ist schon komisch, wenn der Tod den Sexappeal ersetzt. Bei unserem 30-Jährigen hatte ich noch wild mit Ute getanzt. Und ich glaube, auch in bisschen mit Maria. In Maria war ich mal verknallt. Und sie ein ganz wenig in mich. Hat mir Maria am Samstag gesagt. Worüber ich mich natürlich gefreut habe. Aber als dann die Musik von damals lief, bin ich sitzengeblieben - und war noch trauriger als vorher.

Mit dem Retro muss man aufpassen. Zu viel davon macht das Herz schwer – und die Beine gleich mit.