Ich habe zur Sicherheit nochmal nachgeguckt: Schadenfreude ist keine der sieben Todsünden. Wenn die Bayern am Sonnabend nicht deutscher Meister werden, könnte ich also Häme empfinden, ohne gleich im Fegefeuer zu landen. Was mich als gelernten Konfirmanden beruhigt.

Auf der anderen Seite bringt Einen Missgunst nicht weiter. Sagen auch andere Religionen. Selbst die ego-fixierte Manager-Ideologie lehrt: Sei für etwas - und nicht nur dagegen.

Für die Dortmunder bin ich aber nicht wirklich. Machen die doch auf unter Tage und Malocher und sind in Wirklichkeit Fußball-Kapitalisten. Okay, die Bayern sind noch reicher, aber reich ist Dortmund auch. Wogegen ich nichts hätte, würde die Borussia nicht immer mit der Grubenlampe rumlaufen.

Bleibt die grundsätzliche Frage, ob einem anderer Leute Misserfolg Genugtuung verschaffen sollte. Im Falle des eigentlichen Bayern-Bosses Markus Söder vielleicht schon. Hat der doch unlängst vorhergesagt, die Dortmunder seien zu doof, deutscher Meister zu werden. Was auf einen gewissen Hochmut Söders rückschließen lässt. Und Hochmut ist eine der sieben Todsünden.

Die Nicht-Meisterschaft der Bayern – und meine Schadenfreude darüber – würde den Freistaat-Herrscher Söder also daran hindern, seine charakterliche Schwäche auszuleben, vor der Horst Seehofer bereits 2012 gewarnt hat. Damals war Borussia Dortmund deutscher Meister. Danach waren es nur noch die Bayern.

Wem das alles zu politisch ist: Heidi Klum macht jetzt auch auf Bayern-Fan. Die war am Samstag sogar im Stadion und hat sich auf der Ehrentribüne gefilmt. Und da hören meine Menschenliebe und mein Zen-Buddhismus auf: Heidi Klum darf nicht Deutscher Meister werden.