Bei einer Zeitenwende hört die alte Zeit auf, und es beginnt eine neue. Es heißt ja schließlich "Wende". Da dreht man um und fährt in die andere Richtung, also nach Dortmund, vielleicht sogar nach Köpenick, auf jeden Fall nicht mehr Richtung München.

Aber wenn bei den Bayern nächste Saison wieder der Neuer im Tor steht und dem Füllkrug so unverschämt viel Geld geboten wird, dass der die Pille nicht mehr in Bremen, sondern für die Bayern über die Linie tritt, dann werden die hält nächstes Jahr wieder Deutscher Meister. Und alles ist beim Alten.

Union Berlin als Deutscher Meister wäre da nur ein Ausrutscher. Wie ein One-Night-Stand nach der Betriebsfeier. Auf der anderen Seite können One-Night-Stands auch Spaß machen. Weshalb die Fans von Union wohl nichts gegen die Deutsche Meisterschaft hätten. Genauso wenig wie die Fans von Borussia Dortmund. Selbst wenn das eine einmalige Sache bleibt.

Bei der Scholzschen Zeitenwende muss man sich ohnehin fragen, ob das wirklich eine Wende ist. Okay, die Leute wissen inzwischen, dass Leoparden, Marder und Geparden nicht nur ein Fell haben können, sondern auch ein Kanonenrohr. Aber frieren für den Frieden - beziehungsweise für den Krieg - wollte dann doch niemand. Und der Ballermann platzt schon wieder aus allen Nähten, weil die Leute natürlich weiter nach Mallorca fliegen – statt Richtung Moskau.

Auf der anderen Seite hat der Scholz Angela Merkel abgelöst. Das war zwar schon vor dem Krieg, aber fast noch unvorstellbarer. Das musste man den jungen Leuten ja erst einmal erklären, dass auch ein Mann Deutschland regieren darf. Und die Jungen können sich jetzt vielleicht noch ganz andere Sachen vorstellen. Wenn ein Mann Bundeskanzlerin werden kann, dann kann auch Union Berlin Deutscher Meister werden. Zumindest für eine Nacht.