Guenter Mast, Jaegermeisterchef und spaeterer Praes. von Eintacht Braunschweig, stellt hier im April 1973 seine Jaegermeister Trikotreklame von Eintracht Braunschweig vor.
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100 Sekunden Leben - Gehörnter Fußball - 50 Jahre Trikotwerbung

An diesem Freitag ist ein historisches Datum. Denn vor genau 50 Jahren - am 23. März 1973 - wurde in der Fußball-Bundesliga die Trikot-Werbung eingeführt. Die Spieler von Eintracht Braunschweig liefen mit dem Logo von "Jägermeister" auf. Darauf will unser Kolumnist Thomas Hollmann unbedingt anstoßen.

Der Wolfenbütteler Likörfabrikant Günter Mast soll sich gar nicht für Fußball interessiert haben. Die Werbekraft des Fußballs hat der Unternehmer aber gleich erkannt, als er eine Grillparty gab und seine Gäste ins Wohnzimmer verschwanden, um das Spiel Deutschland - England zu gucken.

Also las Günter Mast die Statuten des DFB und entdeckte, dass zwar Firmennamen und Werbeaufschriften auf Vereinstrikots verboten waren - nicht aber Firmenlogos. Also überzeugte er den Präsidenten von Eintracht Braunschweig mit 100.000 Mark, das Vereinswappen zu überarbeiten: Der Eintracht-Löwe wurde durch den Jägermeister-Hirsch ersetzt. Und so liefen die Braunschweiger Spieler am 24. März 1973 gegen Schalke als Zwölfender auf. Und Günter Mast hatte den Deutschen Fußball-Bund gehörnt.

Der Rest ist bundesrepublikanische Reklame-Geschichte: Wurst, Milch, Joghurt, Autos, Baumaschinen, Versicherungen, Massivhäuser, Billigschuhe, Fernsehzeitschriften, Filterkaffee, Klebstoff, Kartoffelchips, Präservative, Hochdruckreiniger,- für all das wurde auf den Spielerbrüsten Reklame gemacht. Schließlich wollten auch die anderen Vereine Kohle kassieren, da musste der DFB seine Amateur-Prinzipien einmotten.

In Österreich wurde zwischenzeitlich auch die Rückseite der Fußballer bedruckt. Genauer: deren Hosen. Der Arsch als Werbefläche konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Wie ja auch das Arschgeweih eine Modeerscheinung geblieben ist. Außer natürlich für die Frauen, die sich das dort haben hin tätowieren lassen.

Ein auf Stoff gedrucktes Geweih ist da praktischer. Da zieht man das Trikot einfach aus. Oder man macht es wie Hertha BSC in der Saison 77/78 und wirbt für "Mampe Halb und Halb". Wobei Jägermeister mehr Alkohol hat.