Der Sportunterricht meiner Schulzeit war eine hervorragende Abschreckung. Mal musste die ganze Klasse mit Speeren bewaffnet über den Sportplatz rennen, wobei die Speere nicht zu werfen, sondern nur drohend hin und her zu schwingen waren. Diejenigen unter uns, für die Humor und Ironie bereits zum Notwehr-Arsenal gehörten, riefen dabei traditionell "Uga aga uga!" und kratzten sich mit der speerfreien Hand im Schritt.

Ansonsten bestanden die Sportstunden überwiegend aus erniedrigenden Mannschafts-Wahl-Exerzitien, um den immer gleichen vier, fünf Leuten in der Klasse einzuhämmern, was für unbrauchbares Menschenmaterial sie waren, ein Klotz am Bein jeder Völkerball-Mannschaft. Völkerball, dieses faschistoide Abwerf-Spiel, das ganz offen die gegenseitige Ausrottung propagiert.

Kurzum: Ich verließ die Schule mit einer soliden Abscheu gegen jede Form von sportlicher Bewegung. Derartige Effekte des Lehrplans müssen unser Gesundheitssystem inzwischen Milliarden gekostet haben. Mich selbst hat glücklicherweise kurz nach dem Abitur eine Freundin zu einem Aerobic-Kurs mitgeschleppt. Dieses fröhliche Rudelhüpfen zu Musik, ohne Verlierer, ohne Leistungstabellen und Trillerpfeife, hat mich gerettet.

Sicher hat auch Aerobic problematische Seiten. Seine erste Botschafterin Jane Fonda litt jahrzehntelang an Bulimie. Und weil sie Badeanzug über Radlerhose trug und auch mal die sexy Astronautin Barbarella spielte, wurde gern vergessen, dass Jane Fonda sich ihre Schauspielsporen an der berühmten Lee-Strasberg-Schule verdient hatte.

Politisch engagiert war sie ebenfalls schon immer - gegen den Vietnamkrieg, für den Feminismus, fürs Klima. Auch noch heute, mit jetzt exakt 85 Jahren. Nebenbei hat sie gerade erfolgreich den Krebs bekämpft. Es lebe Jane Fonda! Es sterbe der Völkerball.