Ich stand letztens in der der U-Bahn vor einem Plakat und habe mich gefragt: Was soll das? Nicht, dass ich etwas gegen niedlich dreiblickende Krümelmonster hätte. Ich verstand nur das Wort daneben nicht: "Hinge". Aber wozu hat man einen Computer in der Tasche? „Scharnier“ übersetzte das Handy. Hinge heißt Scharnier.

Komisch, dass sich eine Dating-App nach einem Baumarkt-Artikel benennt. Ist "Hinge" doch eine Single-Börse, die in den USA und England recht erfolgreich ist und es jetzt auch hier versucht, ergab meine Recherche.

Bei "Scharnier" höre ich es allerdings nur rostig quietschen. Deshalb heißt die App ja auch nicht so, sondern eben "Hinge". Ist Deutsch zwar die Sprache Goethes, aber auch eine handwerklich-assoziative. Ich sehe schon den alten Schreiner vor mir, hinter dessen Ohr ein dreieckiger Bleistift klemmt. So ein Bild motiviert dann nicht gerade bei der Partnersuche. Tinder heißt immerhin "Zunder" oder auch "Pulverfass". Da knistert es schon eher.

Nun ist das mit Markennamen so eine Sache. Die können leicht missverstanden werden. Beispielsweise der "Pajero". Im Spanischen heißt das „Wichser“. Aber vielleicht hatte es Mitsubishi mit seinem Geländewagen auch auf eine ganz spezielle Käuferschaft abgesehen.

Jedenfalls wird auf dem Single-Markt jetzt gehobelt. "Bist du auch bei Scharnier oder fährst du noch einen Wichser?", könnte man da fragen. Denn der Pajero wird seit vergangenem Jahr nicht mehr produziert.

Dafür tragen die Kinder in Nordkorea demnächst patriotische Namen. Hat Kim Jong-un befohlen. "Bombe" und "Gewehr" sind zwei zündende Vorschläge des großen Führers. Ob man die beiden dann später bei Tinder oder Hinge matchen kann, muss die Dating-Zukunft zeigen. Wobei, die Bombe dann vielleicht doch besser nicht auf dem Pulverfass.