Nein, ich war nicht im extra für mich und für alle anderen offen gehaltenen Prinzenbad. Aber ich bin auch nicht mit dem 9-Euro-Ticket zur Ostsee gefahren. Vielleicht bin ich einfach ein Snob und verachte Angebote für die Masse. Wobei zum Schluss nur noch wenige, fischähnliche Wesen ihre Bahnen im ungeheizten Wasser zogen. Habe ich in der Abendschau gesehen.

Mir ist kaltes Wasser ja schon beim Händewaschen zu kalt. Früher war das anders. Früher war ich auch schon mal im Prinzenbad. Ist schon eine Weile her. Damals gab es noch die D-Mark, die DDR aber schon nicht mehr.

Ich lag auf der Wiese und schaute unauffällig schönen Mädchen hinterher. Das wäre diese Woche nicht gegangen. Denn da waren nur reife Frauen im Prinzenbad. Weiß ich aus der Abendschau. Und unauffällig hätte auch nicht geklappt, weil ich der Einzige auf der Wiese gewesen wäre. Sonst lag da niemand rum. Logisch, ist ja bald Winter.

Womit wir bei der entscheidenden Frage wären: Warum verlängert das Prinzenbad künstlich den Sommer? So, als handele es sich um Haare, an die man ein paar Strähnen schweißt. "Extensions" heißt das in der Friseur-Fachsprache. Habe ich bei meiner Recherche gelernt. Auch dass man noch ganz andere Dinge künstlich verlängern kann. Aber das hat nichts mit Jahreszeiten zu tun. Außerdem muss man im Prinzenbad ja eine Badehose tragen.

"So cool schwimmt nur Berlin", lautete das Extensions-Motto, das eigentlich zu begrüßen ist, wenn eine öffentliche Anstalt in Berlin länger aufhat als sie muss. Nur wird da jetzt gleich wieder so ein Coolness-Faktor draus gemacht. Dass ich vermute, Visit Berlin dreht schon einem PR-Film über das hippe Prinzenbad. Und das passt ja auch ins Bild. Denn ins Berghain soll man ohne Hose auch nicht mehr so leicht reinkommen.