Ein Truthahn ist ein stattlicher Vogel. Zehn Kilo bringt ein Männchen locker auf die Waage, und mit einer Körpergröße von einem Meter überragt er den Adler bei weitem. Dass Herr Erdogan trotzdem nicht mit einem Truthahn verwechselt werden möchte, könnte am Hals des Tieres liegen, das in seiner ungefiederten Röte wie entzündet aussieht und zudem faltig ist wie der Hals einer Hundertjährigen.

Deshalb also "Turkiye" statt "Turkey". Was nur ein "i" mehr ist und dennoch "die Kultur, Zivilisation und die Werte der türkischen Nation" ausdrückt, wie Herr Erdogan sagt, der möglicherweise auch nicht länger für einen dahergelaufenen Hühnervogel gehalten werden wollte, fliegt der Truthahn doch eher schlecht.

Was auch auf das Perlhuhn zutrifft, das seinerzeit die Türken nach Europa brachten. Weshalb das Perlhuhn in England "Türken-Huhn" genannt wurde, beziehungsweise: "Turkey". Ein Wort, das englische Auswanderer mit nach Amerika nahmen und dies, warum auch immer, dem Truthahn verpassten. So verworren kann Weltpolitik sein.

Besser wäre es gewesen, die Türken hätten nicht das Perlhuhn, sondern den Diamanten nach Europa gebracht. Dann hätte Herr Erdogan die Vereinten Nationen um nichts bitten müssen, sondern könnte behaupten, brillant zu sein.

Nun haben auch schon andere Länder ihren Namen geändert. Das Königreich Swasiland erst im April 2018, weil der König im April 2018 fünfzig wurde. Und deshalb heißt das Land jetzt so wie sein Herrscher. Außerdem hatte König Mswati III. moniert, Swaziland werde immer mit dem Switzerland verwechselt. Wobei ich mir vorstellen kann, andere Länder würden gerne für die Schweiz gehalten werden, auch wenn die Schweiz noch schlechter fliegt als ein Truthahn.