graue Fläche
rbb
Download (mp3, 2 MB)

100 Sekunden Leben - Helfen mit Palim Palim

Seit Montag fährt Frank Zander für seine vorweihnachtliche Hilfsaktion für Obdachlose mit einem Foodtruck durch Berlin. Und Dieter Hallervorden übergab einen Spenden-Scheck an das Berliner Tierheim. Da fragt sich Thomas Hollmann, warum in Berlin am Jahresende die immer selben, alten Männer helfen.

Der eine bald 80 und der andere schon drüber. Können das jetzt nicht mal die Jüngeren übernehmen, mit dem Helfen? Nicht, dass ich etwas gegen Frank Zander und Dieter Hallervorden hätte. Wobei, die Hertha-Hymne hat der Zander von Rod Steward geklaut. Das ist ein Fakt, der lässt sich nicht wegfaken. Und beim Hallervorden fällt mir immer nur "palim palim" ein. Was wahrscheinlich ungerecht ist. Auf der anderen Seite: Ohne "palim palim" wäre der Didi weniger vermögend und hätte womöglich kein eigenes Theater, vor dem sich ein Scheck der Schornsteinfeger-Innung prima in die Kameras halten lässt. Helfen können hat auch mit bekannt sein zu tun.

Deshalb werden sich auch noch Franziska Giffey und Gregor Gysi in den Imbisswagen von Frank Zander stellen. Weil sie prominent sind - und das bleiben wollen. Und Didi Hallervorden schaut auch noch vorbei. Der Scheck ist ja bereits übergeben.

Nun könnte einem das egal sein, wer wem hilft, solange es einer tut. Aber Helfen hat Folgen über den Tellerrand hinaus. So wollten sie bei Hertha BSC vor einigen Jahren die Zander-Hymne durch ein nicht gestohlenes Lied der Berliner Band Seeed ersetzen. Der Modernisierungsversuch musste nach einem Proteststurm der Fans abgeblasen werden. Frank Zander ist einfach ein zu guter Mensch, als dass man dem ein Lied wegnehmen könnte. Geschweige denn die Obdachlosen-Hilfe.

Im kommenden Jahr werden hoffentlich wieder Gänsekeulen im Estrel-Hotel serviert - und kein Gulasch aus dem offenen Wagen. Denn da kann man sich auch schnell mal die Prostata verkühlen. Apropos: Gregor Gysi ist gerade mal 73. Ich finde, zum Helfen ist der noch viel zu jung. Palim palim.