Interview - Studie: Einsame junge Menschen glauben nicht an ihre Selbstwirksamkeit
Junge Menschen, die sich einsam fühlen, glaube auch nicht daran, selbst etwas bewirken zu können. Das sagt Dr. Anja Langness, die für die Bertelsmann-Stiftung eine entsprechende Studie gemacht hat.
Für eine Studie hat die Bertelsmann-Stiftung junge Menschen gefragt, wie einsam sie sich sozial und emotional fühlen und wie sehr sie glauben, durch ihr eigenes Handeln einen Unterschied machen zu können. Dr. Anja Langness ist Mitautorin der Studie. Sie hat festgestellt, "dass die extrem einsamen jungen Menschen wirklich sehr viel seltener daran glauben, durch ihr eigenes Handeln einen Unterschied machen zu können."
Langness: Einsame junge Menschen haben wenig Vertrauen in die Demokratie
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Besonders einsame junge Menschen haben weniger Vertrauen in die Demokratie und die Politik. "Sie sind isolierter, […] halten sich auch viel in digitalen Räumen auf. […] Dadurch, dass sie wenig Vertrauen darin haben, dass ihr eigenes Handeln etwas bewirken kann, ziehen sie sich zurück und sehen auch nicht, dass […] Politiker:innen ihre Anliegen aufnehmen, ihre Perspektive aufnehmen."
Politik muss kostenfreie Angebote machen
Um diese jungen Menschen "zurück" zu holen, müsse man Orte der Beteiligung und der Begegnung finden, sowohl analog als auch digital, sagt Langness. "Das muss die Politik ganz stark unterstützen, da geht es ganz konkret um Dinge wie den Ausbau bezahlbarer Freizeit-, Kultur- und Sportangebote. […] Dann brauchen wir gerade für benachteiligte Menschen auch kostenfreie Begegnungsräume, wo man soziales Miteinander erfahren und auch demokratische Erfahrungen sammeln kann."