Interview - Amerika-Experte: Situation für Afro-Amerikaner unter Trump sehr schwer
Fünf Jahre nach dem Mord an George Floyd scheint der antirassistische Aktivismus in den USA am Boden. Der Amerikanist Simon Wendt sagt: Die Trump-Regierung leugnet den Alltagsrassismus.
"I can’t breathe" - das waren die vergeblichen letzten Worte des Schwarzen George Floyd im Mai 2020. Ein weißer US-Polizist drückte ihn mit seinem Knie auf den Boden, drückte ihm die Luft ab – bis zum Tod. Das Video der Tat gab der bereits existierenden "Black Lives Matter" Bewegung Rückenwind, Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt wurden ein alltägliches Bild.
Wendt: Trump-Regierung weigert sich, die Existenz von Alltagsrassismus zuzugeben
Fünf Jahre danach kündigt die Trump-Regierung an, Ermittlungen in ähnlichen Fällen von Polizeigewalt einzustellen. Sind die Proteste also ins Leere gelaufen? Der Amerikanist Simon Wendt ist Professor an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er sagt, die Bewegung habe viel erreicht: "So ist die Wahrnehmung von Rassismus eine ganz andere, heutzutage. Viele Menschen geben zu, dass Rassismus tatsächlich existiert."
Der Versuch der Trump-Regierung, das zunichtezumachen, sei jedoch eine große Gefahr: "Die Regierung von Donald Trump weigert sich letztendlich, zuzugeben, dass Polizeigewalt tatsächlich existiert, dass Alltagsrassismus existiert. Und das ist natürlich für afroamerikanische Menschen ganz schwer, jeden Tag."
Amerikanist: "Viele Aktivisten sind frustriert und haben Angst"
Auch in der Bevölkerung sei der Rassismus nicht über Nacht verschwunden durch die Black Lives Matter-Bewegung, so der USA-Experte. "Rassistisches Gedankengut und rassistische Taten finden natürlich trotzdem statt. […] Viele Aktivisten sind frustriert und traurig und haben auch Angst“.
Ein wichtiger Ansatzpunkt im Kampf gegen Rassismus wäre die Bildung. Doch, so Arndt: "Die Trump-Administration verhindert ja letztendlich diese Art von antirassistischer Bildung." Sollte es nach Trump eine weitere republikanische Amtszeit geben, werde es sehr schwer für den antirassistischen Aktivismus in den USA.