Interview - Sicherheitsexpertin Plattner fordert Investitionen in Cybersicherheit
Vor der Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit fordert Claudia Plattner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mehr Investitionen in dem Bereich.
Geschätzte 4000 Cyberangriffe am Tag laufen gegen deutsche Behörden, Unternehmen und die Infrastruktur. Manche richten beträchtlichen Schaden an, andere bleiben unbemerkt. Die Angreifer können kriminelle Motive haben, aber auch politische und wirtschaftliche. Der Schaden und die Gefahr sind hoch, jedoch schwer zu beziffern.
Wichtigster Sicherheitstipp: Erstmal "die Tür zu machen"
Über die Verteidigung berät diese Woche die Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit. Führende Köpfe aus Sicherheitsbehörden, Wirtschaft, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft suchen Strategien für die Sicherung unseres digitalen Raumes. Für den Staat dafür zuständig ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, quasi die digitale Bundeswehr, geleitet von Claudia Plattner.
Sie sagt: Wir haben in Fragen der Cybersicherheit noch viel Arbeit vor uns – aber wir sind nicht schutzlos: "Wir haben ein wirklich großes Arsenal an Themen und Punkten […] wo wir uns wirklich schützen können. […] Am einfachsten ist: Erstmal die Tür zu machen. Heißt: Wirklich dafür sorgen, dass man seine Passwörter und Logins im Griff hat, dass man sich um Prävention kümmert, Patch-Management, dass man keine verwundbaren Systeme hat."
Deutschland nach wie vor ein sehr attraktives Ziel für Hacker
Auch in diese Form der Sicherheit müsse der Staat Geld stecken, sagt Plattner. Im Fall eines Konfliktes, aber auch bereits jetzt, brauche man funktionierende Krankenhäuser, Universitäten, Stromnetze und Eisenbahnen: "Wir brauchen Infrastrukturen, die funktionieren und um die müssen wir uns kümmern und die müssen wir schützen. […] Und ja, ich befürchte, da werden auch Investitionen für notwendig sein. Das ist so."
Deutschland sei nach wie vor ein sehr attraktives Ziel für Cyberattacken: "Wir haben nach wie vor eine ganz starke Industrie, wir haben eine Menge Know-how, […] hier gibt es nach wie vor Geld und Wissen zu holen. […] Und das bedeutet auch, dass wir im Zweifelsfall auch ein bisschen mehr tun müssen als der Durchschnitt, wenn uns klar wird, dass wir auch mehr angegriffen werden."