Polizisten durchsuchen ein Haus in Altdöbern.
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Interview - Wolff (SPD): Radikalisierung Jugendlicher stärker beobachten

Der Generalbundesanwalt geht gegen eine rechtsextreme Terrorzelle vor. Auch in Brandenburg wird gegen zwei mutmaßliche Mitglieder ermittelt. Annemarie Wolff (SPD) sagt, besonders das junge Alter der Verdächtigen sei erschreckend.

Im Oktober 2024 brannte in Altdöbern (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) das Kulturhaus "Kultberg" nieder. Jetzt hat es in dem Zusammenhang Festnahmen gegeben. Zwei 15-Jährige aus dem Ort sollen dafür verantwortlich sein. Der Generalbundesanwalt wirft ihnen vor, als Teil der mutmaßlich rechtsextremen Terrorzelle "Letzte Vereidigungswelle" auch einen Anschlag auf eine Asylunterkunft in Senftenberg geplant zu haben.

Annemarie Wolff ist Sprecherin der Brandenburger SPD-Landtagsfraktion für die Bekämpfung des Rechtsextremismus. Sie sagt: "Wir beobachten hier aktuell einfach eine rechte Jugendkultur, die sich eben vernetzt, die aufrüstet, die bewusst gewaltbereit ist." Die Festnahmen würden allerdings zeigen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft in dem Bereich durchaus handlungsfähig seien.

Wolff: Schnelle Radikalisierung in Chatgruppen

 

Neben Brandenburg wurden auch in Mecklenburg-Vorpommern und Hessen insgesamt fünf Verdächtige festgenommen. Sie sollen nach Angaben der Bundesanwaltschaft 14 bis 18 Jahre alt sein. Wolff sagt, das junge Alter der Tatverdächtigen erschrecke sie. "Das sind halt einfach auch Jugendgruppen, die wir beobachten müssen und gucken müssen, wie sehr sich Menschen oder junge Menschen gerade radikalisieren."

Da müsse man viel früher ansetzen. Wolff fordert mehr Angebote zur Demokratieförderung, Bildungsarbeit und auch "eine konsequente Beobachtung im digitalen Raum". Gerade in Chatgruppen würden sich Jugendliche sehr schnell radikalisieren.

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