Palästinensische Frauen füllen Wasserbehälter in einem Flüchtlingscamp in Chan Yunis auf.
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Interview - Hardt (CDU): "Brauchen neue Wege für Gaza-Hilfslieferungen"

Kurz vor dem Besuch von Israels Staatspräsident Izchak Herzog in Berlin sagt CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt, für humanitäre Hilfe in Gaza seien neue Wege nötig. Denn die Hamas zweige das meiste ab.

Deutschland und Israel feiern 60 Jahre diplomatische Beziehungen miteinander, die sie am 12. Mai 1965 aufgenommen hatten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfängt am Montag den israelischen Präsidenten Izchak Herzog im Schloss Bellevue. Dabei soll auch die humanitäre Lage in Gaza zur Sprache kommen.

"Das Dilemma mit den Hilfslieferungen ist, dass Israel sagt: Alles, was wir in den Gazastreifen hineingeben, wird von der Hamas verteilt", sagt CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt. "Und die Hamas zweigt zunächst das ab, was sie braucht, um den Kampf gegen Israel fortzusetzen, zum Beispiel Treibstoff." Deswegen müsse man neue Wege für die humanitäre Hilfe finden - das habe der neue Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) bei seinem Besuch in Israel am Wochenende auch deutlich gemacht.

Kritik trotz Freundschaft?


Er habe keine Anhaltspunkte, dass Israel das humanitäre Völkerrecht in Gaza nicht einhalte, erklärt Hardt. "Ich glaube, dass die deutsche Bundesregierung gut daran tut, auf Israel zu hören und sich hinter verschlossenen Türen eben ihre Meinung zu dieser Lageanalyse zu machen", meint er. Deutschland müsse Israel aber auch kritisch begegnen - das müsse unter Freunden möglich sein.

So könne es zum Beispiel nicht sein, dass Israel dauerhaft die Kontrolle über den Gazastreifen hat. "Am Ende finde ich, muss die palästinensische Autonomiebehörde - die ist vielleicht am ehesten geeignet - die zivile Kontrolle über die Verwaltung in Gaza übernehmen und damit natürlich auch über die Hilfslieferung", so der CDU-Politiker. Alternativ könnten internationale Organisationen einspringen, "aber nicht die Hamas".

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