Interview - Jan van Aken (Linke): "Wir wollen die Hoffnung organisieren"
Die Linke trifft sich in Chemnitz zum Bundesparteitag. Ihr Co-Vorsitzender Jan van Aken setzt auf den Kampf gegen hohe Mieten, um Stimmen von der AfD zurückzugewinnen.
Auf einmal war die Linke entscheidend für die Kanzlerwahl: Dank ihrer Zustimmung konnte Friedrich Merz am Dienstag doch noch gewählt werden. Das war insofern bemerkenswert, als dass die CDU eigentlich für die Linke einen Unvereinbarkeitsbeschluss hat. Die Diskussion darüber läuft innerhalb der Union.
In der Linkspartei sieht man das pragmatisch. Der Co-Vorsitzende Jan van Aken sagt: "Ich habe so eine Art inneren Unvereinbarkeitsbeschluss mit der CDU, weil die ständig schlechte Politik machen, seit Jahrzehnten. Aber wenn es an Punkten gemeinsam gehen muss, gemeinsam gegen die Faschisten, dann sind wir immer mit dabei."
Van Aken: Sozialismus heißt, dass der Reichtum nicht einigen wenigen zugeschaufelt wird
Die Linke trifft sich gerade in Chemnitz zum ersten Parteitag nach dem überraschend guten Abschneiden bei der letzten Bundestagswahl. Laut Leitantrag der Parteispitze will sie sich zur sozialistischen Mitgliederpartei weiterentwickeln, sich als Oppositionspartei mit klaren, verständlichen Positionen Gehör verschaffen.
Sozialismus definiert van Aken dabei so, "dass nicht der ganze Reichtum in diesem Land einigen wenigen zugeschaufelt wird, sondern dass wir alle gemeinsam über die Dinge bestimmen. […] Der Grund und Boden in diesem Land, […] dass der allen gehören muss und dass niemand privat daran Millionen und Milliarden verdienen darf."
Linken-Chef: "Die AfD ist die Partei der Angst"
Wohnen sei ein Menschenrecht, deswegen will die sich Linkspartei hier besonders einsetzen: "Man kann in jeder Kommune dafür sorgen, dass Mietwucher gestoppt wird, da kann man Druck machen. Wir wollen wirklich eine bundesweite Kampagne über die nächsten Jahre machen, wo auf jeder Ebene für die Menschen, die zu hohe Mieten zahlen, gesorgt wird."
Dass viele Menschen mit Problemen die AfD wählten, will van Aken ändern: "Wenn man klare Konzepte hat, […] klare Vorstellungen: Wie kann ich den Menschen helfen, die heute so einsam sind, die ängstlich sind, die verzweifelt sind, dann kann man da ganz viele Stimmen wieder zurückholen. Denn die AfD ist die Partei der Angst. Sie spielt mit der Angst, sie schürt die Angst. Und deswegen sagen wir auch auf unserem Parteitag: Wir wollen die Hoffnung organisieren."