Interview - VDV: Mehr Fahrgäste ist das Ziel beim Deutschlandticket
Seit zwei Jahren gibt es das Deutschlandticket. Lars Wagner vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen sagt, man müsse nicht nur das Ticket finanzieren, sondern auch die ÖPNV-Kapazitäten ausbauen.
Laut Koalitionsvertrag von SPD und Union soll das Deutschlandticket auch weiter erhalten bleiben. In dem Vertrag gibt es eine Zusage des Bundes, das Ticket bis 2029 mitzufinanzieren.
Diese mehrjährige Perspektive begrüßt Lars Wagner, Geschäftsführer ÖPNV beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV). Allerdings sei noch nicht sicher, wie die Kosten des Ticketpreises in Zukunft zwischen Bund, Ländern und Fahrgästen aufteilt werden. Die Kosten steigen demnach weiter für Personal und Energie. Die Frage sei, ob die Zuschüsse von Bund und Ländern von jeweils 1,5 Milliarden Euro in Zukunft reichen. Zudem renne man seit Jahren notwendigen Investitionen im Nahverkehr hinterher, so Wagner.
Ziel: Mehr Fahrgäste gewinnen und Kapazität ausbauen
"Mehr Fahrgäste ist das oberste Ziel beim Deutschlandticket." Aktuell nutzen 13,5 Millionen Menschen in Deutschland das Angebot. Es gebe noch Potentiale beim Jobticket und es müssten Produktlücken geschlossen werden - etwa durch ein Angebot für Auszubildende. Damit könne man zusätzliche Fahrgäste gewinnen und so auf insgesamt 15 Millionen Menschen für das Deutschlandticket kommen. "Darüber hinaus geht noch mehr, wenn die Rahmenbedingungen sich entsprechend verbessern."
Auf der anderen Seite komme gerade in Ballungsräumen der Öffentliche Nahverkehr an die Kapazitätsgrenzen, in der Fläche wie etwa in Brandenburg sei außerdem gar nicht genug Geld da, um ein Grundangebot zu finanzieren. Daher muss nach Ansicht von Wagner die Kapazität ausgebaut werden, um es attraktiver für Menschen zu machen, mit Bus und Bahn zu fahren. "Und das ist eine Aufgabe, die ist völlig unabhängig vom Deutschlandticket."