Jugendliche sitzen im Sonnenuntergang auf einer Brücke.
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Interview - Jugendtrendstudie: Warum die Gen Z extremer wählt

Die junge Generation hat bei der letzten Bundestagswahl deutlich extremer gewählt als ihre Vorgängergeneration. Ein Grund sei, dass ihre Themen und Interessen in der politischen Landschaft kaum berücksichtigt werden, sagt der Psychologe Rüdiger Maas.

Für die aktuelle Jugendtrendstudie hat das Institut für Generationenforschung deutschlandweit mehrere tausend junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren befragt. Eines der Ziele: Herausfinden, warum die junge Generation bei der letzten Bundestagswahl viel extremer gewählt hat als Vorgängergenerationen.

Bei AfD und Linke fühlten die jungen Menschen sich mit ihren Ängsten am besten aufgehoben, sagt Studienleiter Rüdiger Maas. Zudem hätten die gemäßigteren Parteien auch dazu beigetragen, dass junge Menschen extremer wählen. "Indem die CDU immer wieder auf Migration - und die SPD auch - hinweist, ist das ja immer wieder ein Brandbeschleuniger für die AfD", sagt Maas. Gleichzeitig sei das Thema Migration auch ein Verstärker für die Linkspartei gewesen, da einige junge Menschen aus Sorge vor dem Rechtspopulismus die Linke gewählt hätten.

Maas: Themen junger Menschen werden in der Politik nicht berücksichtigt

 

Ein weiterer Aspekt sei aber auch, dass sowohl AfD als auch Linke in den sozialen Medien stark vertreten sind, erklärt der Psychologe. "Auch das hat sehr stark gewirkt, weil etwa 62 Prozent der Jungen uns wiedergaben, dass ihre Hauptinformationsquelle über Politik Social Media ist."

Zudem sei die junge Generation vergleichsweise klein. "Deswegen findet sie bei den etablierten Parteien auch nicht unbedingt großes Gehör", sagt Maas. Sie machten nur etwa 3,7 Prozent der Wählerinnen und Wähler aus und würden kaum berücksichtigt. "Dadurch werden auch Themen der jungen Menschen nicht berücksichtigt", so der Psychologe.