Zwei Personen halten Hände am Krankenbett
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Interview - Castellucci (SPD): Assistierter Suizid braucht Rechtssicherheit

Durch die vorgezogene Neuwahl ging ein Gesetzentwurf zur Neuregelung des assistierten Suizids nicht mehr durch den Bundestag. Lars Castellucci (SPD) startet nun einen neuen Anlauf.

Vor mittlerweile fünf Jahren hat das Bundesverfassungsgericht ein wegweisendes Urteil zur Sterbehilfe gefällt: Es hat entschieden, dass das strafrechtliche Verbot der Beihilfe zum Suizid nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Der Gesetzgeber ist verpflichtet, ein neues Gesetz zu erarbeiten und zu beschließen, bei dem die Selbstbestimmung des Menschen im Mittelpunkt steht, mit dem Recht jedes Menschen, über das Ende des eigenen Lebens zu entscheiden.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci hatte mit einer Gruppe Abgeordneter einen Gesetzentwurf erarbeitet – doch der kam durch die vorgezogenen Neuwahlen nicht mehr zur Abstimmung. Er wird sich auch im neuen Bundestag dafür einsetzen, eine gesetzliche Lösung zu finden: Es müsse Rechtssicherheit geben in Deutschland, "auch für Ärztinnen und Ärzte, die dabei unterstützen wollen."

Castellucci: Der freie Wille muss sichergestellt sein


Gleichzeitig müsse sichergestellt sein, dass Missbrauch vorgebeugt sei. "Wir haben sehr viele Menschen", so der SPD-Politiker, "die sich mit Suizid-Gedanken plagen. Das sind aber häufig schwankende Gedanken, die sich wieder verlieren, wenn Menschen spüren: Sie werden gebraucht, sie sind gut umsorgt und eingebunden."

Man brauche klare Regeln, damit der freie Wille der Betroffenen sichergestellt sei. Das sehe auch das Schutzkonzept des Bundesverfassungsgerichtes vor. Das müsse professionell festgestellt werden. Hier könnten auch Hausärztinnen- und Ärzte mit einbezogen werden.

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