Interview - USA-Expertin: "Ähnelt einem halsabschneiderischen Vertrag"
US-Präsident Trump will eine Waffenruhe in der Ukraine und im Gegenzug Bodenschätze. Nicht ausgeschlossen, dass Selenskyj zustimmt, sagt Politikwissenschaftlerin Laura von Daniels. Umso mehr sei jetzt Europa gefragt.
Geht es nach dem US-Präsidenten Donald Trump, könnte in der Ukraine schon in wenigen Wochen eine Waffenruhe herrschen. Die Bedingung allerdings: Das von Russland angegriffene Land solle seine Bodenschätze an die USA geben. Die Leiterin der Forschungsgruppe Amerika bei der "Stiftung Wissenschaft Politik", Laura von Daniels, sieht darin einen zunehmend russlandfreundlichen Kurs der US-Regierung.
"Es gibt Zeichen, dass Trump Putin entgegenkommt und genau zuhört, was Putin für Angebote unterbreitet, was den Zugriff auf Ressourcen angeht", sagt von Daniels. Die Annäherung scheint auf die Kosten der Ukraine zu gehen. "Das ähnelt alles eher einem halsabschneiderischen Vertrag", so die Expertin. Zwar habe der ukrainische Präsident Selenskyj einen solchen Deal bisher abgelehnt. Der Ukraine stünde das Wasser aber bis zum Hals, so die Expertin.
Bisher kein Widerstand bei "Friedenstruppen"
In dieser Situation komme es nun auf Initiativen aus Europa an. Dem Plan des französischen Präsidenten Macron und britischen Premier Starmer, sogenannte Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden, habe Trump bisher nicht widersprochen. Von Daniels wertet das als Teilerfolg. Sie geht davon aus, dass die US-Regierung auch auf die Regierungsbildung in Deutschland schauen wird: "Dass wir ein wichtiger Spieler in der EU sind, ist in Washington allen klar", so von Daniels.
Was für die Expertin aber auch feststehe: Ein politisches Schwergewicht in Washington, dass offen gegen Trumps Russland-Annäherung Widerstand leistet, gebe es nicht.