Friedrich Merz, Olaf Scholz und Robert Habeck während einer Sitzung des Deutschen Bundestags.
picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern
Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern Download (mp3, 10 MB)

Interview - Wahlforscher: Viel Unzufriedenheit mit allen Kanzlerkandidaten

Mit nur 28 Prozent Zustimmung erreicht Friedrich Merz (CDU) im ARD-DeutschlandTrend den besten Wert der Kanzlerkandidaten. Wahlforscher Thorsten Faas sagt, anders als in anderen Wahlkämpfen überzeuge keiner die breite Mehrheit.

Über alle Kanzlerkandidaten sagt im aktuellen ARD-DeutschlandTrend eine deutliche Mehrheit der Befragten, dass sie ihn nicht gut finden als künftigen Regierungschef. Bei Friedrich Merz (CDU) sind es 60 Prozent, bei Robert Habeck (Grüne) 64 und bei Amtsinhaber Olaf Scholz (SPD) sogar 75 Prozent. Wahlforscher Thorsten Faas von der FU Berlin kommt zu dem Schluss: "Da ist eigentlich niemand dabei, der wirklich die breite Mehrheit überzeugt."

Es gebe viel Unzufriedenheit mit allen Kanzlerkandidaten und den sogenannten etablierten Kräften insgesamt. "Das ist genau die große Gefahr, die den Wahlkampf jetzt, der vor uns liegt, glaube ich, auch von früheren Wahlkämpfen unterscheidet." Das könne dazu führen, dass die Stimmen verstärkt bei AfD und BSW landen.

Faas: Schwierig für die Parteiendemokratie

 

Viele Menschen würden allerdings erst im Januar anfangen, sich mit den Personen auseinanderzusetzen. "Da kann man nur hoffen, dass es den Kandidierenden gelingt, auch wirklich positive Akzente (...) zu setzen", sagt Faas. An den geringen Zustimmungswerten müsse sich etwas ändern. "Das ist sonst tatsächlich schwierig für die Parteien, aber ehrlicherweise auch für die Parteiendemokratie insgesamt."

Hintergrund

ARD-DeutschlandTrend: SPD gleichauf mit Grünen

Die SPD verliert nach einer aktuellen Umfrage unter den Wählerinnen und Wählern weiter an Zustimmung. Im neuesten ARD-DeutschlandTrend kommen die Sozialdemokraten auf 14 Prozent - zwei Punkte weniger als davor.

Damit liegt die SPD mit den Grünen gleichauf. Ihr Ergebnis ist unverändert. Die Unionsparteien sind in der Sonntagsfrage weiterhin stärkste Kraft. Sie legen noch einen Punkt zu und kommen auf 33 Prozent. Auch die AfD gewinnt einen Punkt und erhält 19 Prozent. Das BSW liegt unverändert bei 5 Prozent, der Einzug in den Bundestag ist nicht sicher. Klar unter der 5-Prozent-Hürde bleiben die Linken und die FDP.

In der Kanzlerfrage führt Unionskandidat Friedrich Merz mit 28 Prozent knapp vor Robert Habeck von den Grünen mit 27 Prozent.