Interview - Politologe Jun: Angela Merkel stand für Stabilität
Diesen Dienstag veröffentlicht Ex-Kanzlerin Angela Merkel ihre Memoiren. Für den Politikwissenschaftler Uwe Jun steht Merkel für Stabilität - aber eben auch für einen Mangel an Veränderung.
"Freiheit. Erinnerungen 1954 - 2021" heißen die Memoiren von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, die diesen Dienstag erscheinen. Merkel wirft dabei einen Blick zurück auf ihr Aufwachsen in der DDR, ihren Weg in die Politik und natürlich Ihre Kanzlerschaft sowie ihren Parteivorsitz.
In den drei Jahren seit Merkels Abgang von der politischen Bühne haben sich die CDU und das Land verändert. Uwe Jun, Politikwissenschaftler an der Uni Trier, hat sich seit längerem mit Angel Merkels Wirken beschäftigt. In seinen Augen stand sie vor allem für Stabilität und "Kontinuität in der Politik. Und man kann sagen, sie stand auch dafür, dass die CDU sich stark in die politische Mitte bewegt hat – und deshalb dann auch die führende Position innerhalb des Parteienwettbewerbs dann wahren konnte."
Heute werde auch kritisch gesehen, dass Merkel immer versucht habe, dem Wunsch in der Gesellschaft nach wenig Veränderung nachzukommen. Außer dem Atomausstieg und der Asylpolitik in den Jahren 2015/16 habe die Ex-Kanzlerin wenig Veränderungen herbeigeführt. Sowohl sie als auch ihre damaligen Koalitionspartner hätten beispielsweise Digitalisierung und Modernisierung der Infrastruktur nicht vorangetrieben. "Daran krankt jetzt Deutschland", so der Politologe.