Interview - Initiative: Täter von Gewalt an Frauen in Verantwortung nehmen
Der Femizid in Berlin-Zehlendorf hat eine Debatte über den Einsatz von elektronischen Fußfesseln für gewalttätige Ex-Partner ausgelöst. Kristin Fischer von der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen sagt, das könne ein Puzzlestein sein.
Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) fordert nach dem jüngsten Femizid-Fall in Zehlendorf Konsequenzen. Im "Tagesspiegel" griff sie einen Vorschlag auf, den bereits Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gemacht hat: elektronische Fußfesseln für Täter. Kristin Fischer von der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen sagt, das sei zwar ein massiver Eingriff in die Grundrechte. "Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass die erlebte Gewalt auch ein massiver Eingriff ist in das Leben der Betroffenen."
Die Sozialpädagogin betont: "Ich bin auf jeden Fall dafür, dass Täter in die Verantwortung genommen werden." In der Abwägung tendiere sie deshalb eher zu einer Einschränkung der Grundrechte von Tätern. Was die Betroffenen erleben, sei schließlich sehr gravierend. Der mutmaßliche Täter von Zehlendorf hätte wegen vorheriger Angriffe gar nicht in die Nähe seiner Ex-Frau kommen dürfen.
Fischer: Schutzplätze und Beratungsangebote für Frauen
Die Fußfessel könne aber nur ein Puzzlestein zum Schutz von Frauen gegen gewalttätige Männer sein. "Es kann nie das alleinige Mittel sein", sagt Fischer. Wichtig sei, dass es genügend Schutzplätze und Beratungsangebote für Frauen gebe. Gleichzeitig müssten die Täter in der Strafverfolgung konsequent zur Verantwortung gezogen werden. Auch sei es wichtig, Präventionsarbeit zu leisten, damit es gar nicht erst zur Gewalt komme.