Interview - Autoexperte Dudenhöffer: Branche in Deutschland "bröckelt"
Ende Oktober treten die neuen EU-Strafzölle auf Elektroautos aus China in Kraft. Die Politik müsse mit China zusammenarbeiten und nicht länger "den Verbrennungsmotor gesundbeten", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Die deutsche Autoindustrie steht unter Druck. "Es bröckelt, wenn man ehrlich ist und sich das anschaut", sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Car-Instituts in Bochum. Es gebe neue, große Entwicklungen in der Autowelt, wie den Fokus auf das Elektroauto und die zunehmende Bedeutung von Software im Fahrzeug. "Und man muss schauen, dass man bei diesen Entwicklungen dabei ist", so Dudenhöffer.
Doch die deutsche Politik tue der Industrie keinen Gefallen dabei, kritisiert er. "Es fängt damit an, dass Politiker fast aller Couleur wie zum Beispiel die Frau Wagenknecht, der Herr Söder, die FDP und andere Parteien den Verbrennungsmotor gesundbeten", so Dudenhöffer. "Wenn man das macht, dann bringt man Zweifel in die Autokäufer, die sich überlegen, eventuell ein Elektroauto zu kaufen."
Dudenhöffer: Mit China zusammenarbeiten
Auch die EU-Zölle gegen China seien ein Problem. "Wir brauchen preisgünstige Elektroautos - egal, wer die baut", meint der Wirtschaftswissenschaftler. "Das ist eine Chance für die deutschen Autobauer. Denn Deutschland ist der Heimatmarkt, dort hat man die größten Marktanteile, wenn die Ladesäuleninfrastruktur auf- und ausgebaut wird. Und das wird nur der Fall sein, wenn preisgünstige Elektroautos verkauft werden."
Statt Zölle zu erheben und Elektroautos künstlich teurer zu machen, müsse man vielmehr mit China zusammenarbeiten, fordert Dudenhöffer. "Unsere Autobauer brauchen den riesigen chinesischen Automarkt", sagt er. Viele Arbeitsplätze seien in Gefahr, auch bei den Zulieferern von Teilen für die Autoproduktion.