Interview - Kita-Träger: Nicht von Erzieher-Job abschrecken lassen
Beschäftigte in Kitas sind laut Bertelsmann-Stiftung deutlich häufiger krank als andere Berufsgruppen. Lars Békési vom Verband der Berliner Kitaträger sagt, es müssten mehrere Stellschrauben bewegt werden.
35 Tage im Jahr waren Brandenburger Kita-Mitarbeitende 2023 krankgeschrieben - in Berlin waren es sogar 36 Tage. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Damit ist der Krankenstand in der Region höher als im Bundesdurchschnitt. Lars Békési, Geschäftsführer des Verbandes der Kleinen und Mittelgroßen Kitaträger in Berlin, sieht als einen Grund dafür die hohe Bevölkerungsdichte, wodurch sich Infektionskrankheiten einfacher verbreiten könnten.
Tatsächlich zeigt die Studie, dass die Beschäftigten in Kitas oder Horten am häufigsten aufgrund von Atemwegsinfektionen krankheitsbedingt ausfallen. Auf Platz zwei folgen aber psychische Erkrankungen - dort gibt es sogar einen starken Anstieg. "Das ist der klassische Kreislauf", sagt Békési. Durch erkranktes Personal bei gleichzeitig vielen offenen Stellen nehme die Belastung für die gesunden Beschäftigten zu. "Weil man einfach aus der Überforderung, Erschöpfung heraus nicht mehr weiter kann."
Békési: Mehrarbeit für Kita-Personal
Dazu komme, dass für die Kita-Mitarbeitenden immer mehr Verwaltungsarbeit zu tun sei. Auch würden die Kinder mit einem "größeren Rucksack an Herausforderungen" in die Einrichtungen kommen. Das bedeute ebenfalls Mehrarbeit für die Erzieherinnen und Erzieher.
Der Verbandsgeschäftsführer zeigt sich aber optimistisch, dass dennoch weiterhin Menschen für die Arbeit in Kitas begeistert werden können. "Wenn wir es schaffen, diese ein, zwei Stellschrauben zu bewegen, (...) dann wird das auch ein Zukunftsfeld sein." Die jungen Menschen sollten sich nicht davon abschrecken lassen, denn es sei ein spannender Beruf.