Interview - Renaissance-Abgeordnete: Koalitionsbildung braucht Zeit
Nach der Wahl in Frankreich hat keiner der drei Blöcke eine Mehrheit. Das kennt die dortige Demokratie bisher nicht. Die Renaissance-Abgeordnete Brigitte Klinkert sagt, es müsse eine Koalition gebildet werden mit allen, die "nicht die Radikalität wollen".
"Niemand hat gewonnen", sagt Brigitte Klinkert mit Blick auf die Ergebnisse der Stichwahl bei den Parlamentswahlen in Frankreich. Das landesweite Wahlergebnis, wodurch keiner der drei Blöcke eine Mehrheit im Parlament hat, mache eine Regierungsbildung nur schwer möglich. Deshalb rechne sie damit, dass es - wie in Deutschland - eine Koalition geben werde. Dafür müsse man sich Zeit nehmen. Ein Regierungsvertrag könne ausgehandelt werden mit allen, die "nicht die Radikalität wollen".
Klinkert selbst ist für Renaissance, die Partei von Präsident Emmanuel Macron, als Abgeordnete der französischen Nationalversammlung wiedergewählt worden. In der Stichwahl setzte sie sich in ihrem Wahlkreis gegen einen Kandidaten des Rassemblement National durch.
Klinkert: Müssen Vertrauen zurückgewinnen
Die Neuwahl hatte Macron überraschend nach dem schlechten Abschneiden seiner Partei bei der Europawahl angeordnet. Klinkert sagt, sie sei nicht der Meinung, dass das ein Fehler war. "Die Wählerinnen und Wähler haben bei der Europawahl gezeigt, dass sie mit der Politik nicht mehr zufrieden waren. Jetzt müssen wir ihr Vertrauen wieder zurückgewinnen."