Interview - Erfurts Weihbischof: Katholikentag hat Demokratie als Schwerpunkt
In Erfurt startet der Deutsche Katholikentag. Bis Sonntag erwartet die Thüringer Hauptstadt bei Hunderten Veranstaltungen bis zu 20 000 Besucherinnen und Besucher. Er rechne kurz vor der Europawahl durchaus auch mit Wahlkampf, sagt der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke.
Aus Sicht des Weihbischofs vom Bistum Erfurt, Reinhard Hauke, sollte sich der Deutsche Katholikentag an der religiösen Sehnsucht Einzelner, aber auch an den großen gesellschaftlichen Debatten in Deutschland orientieren. Das Treffen steht unter dem Leitwort "Zukunft hat der Mensch des Friedens".
Katholikentag unter dem Zeichen von Demokratie und Vielfalt
Kurz vor der Europawahl erwartet Hauke, dass geladene Gäste wie etwas Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch in gewissem Maße Wahlkampf machen werden. Das sei aber auch in Ordnung, denn der Katholikentag verstehe sich auch als "klare Demonstration für Demokratie und Vielfalt". Bis Sonntag erwarten die Organisatoren bis zu 20 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Debatte um AfD
Für Diskussionen sorgte im Vorfeld, dass die AfD als Partei nicht eingeladen wurde. Der Weihbischof verteidigt die Entscheidung. Man müsse unterscheiden zwischen konkreten Menschen und Parteivertreterinnen und -vertretern. Es gebe Funktionäre in der AfD, die bei öffentlichen Auftritten Parolen sagten, "die auch nicht im christlichen Sinne sind". Hier müsse man genau differenzieren und diskutieren.
Katholiken wählten immer einen seelsorgerischen Ansatz, um die "Menschen in ihrer Motivation zu hinterfragen", so Hauke: "Was bewegt sie?"