Charkiw: Ukrainische Soldaten
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Interview - Russische Offensive zwingt immer mehr Menschen zur Flucht

Im Nordosten der Ukraine rücken russische Truppen weiter vor. Besonders stark umkämpft ist die Region Charkiw. Dort müssten jetzt auch die Menschen evakuiert werden, die bis zuletzt geblieben seien, berichtet Andrij Waskowycz von der Diakonie Katastrophenhilfe. Sie seien verzweifelt und auf psychologische Hilfe angewiesen.

In der Folge der russischen Offensive in der Ukraine müssen immer mehr Menschen ihre Heimatorte verlassen. Nach Schätzungen der UNO gibt es innerhalb der Ukraine inzwischen rund 3,7 Millionen Binnenflüchtlinge.

"Die Situation ist sehr prekär", sagt Andrij Waskowycz, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe in Kiew. Die russische Armee nehme immer mehr Städte im Norden von Charkiw ein. Besonders umkämpft sei die Stadt Woltschansk. Dort gebe es starken Beschuss und Straßenkämpfe. Auch die letzten verbliebenen Bewohner müssten deshalb dringend die Stadt verlassen.

Diakonie Katastrophenhilfe: Menschen sind verzweifelt

 

Gemeinsam mit Hilfsorganisationen evakuiere die Polizei die betroffenen Ortschaften, eklärt Waskowycz. Man versuche, die Menschen am Stadtrand abzuholen. Sie würden anschließend in die Stadt Charkiw gebracht, dort mit dem Nötigsten versorgt und in Unterkünften untergebracht. "Meistens sind das Studentenheime oder Hotels, die jetzt als Aufnahmestellen umfunktioniert werden."

Woltschansk war schon einmal von russischen Truppen besetzt und wurde dann wieder befreit. "Die Leute haben das schon einmal erlebt", sagt Waskowycz. Viele der jetzt evakuierten Menschen seien besonders verzweifelt. Deswegen versuche man, auch psychologische Hilfe zu organisieren.

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