Eine Darstellerin tritt beim Umzug des Karnevals der Kulturen in Berlin-Kreuzberg auf
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Interview - Karneval der Kulturen startet in Berlin-Kreuzberg

Er soll wieder bunt und ausgelassen werden: der Karneval der Kulturen 2024 mit seinem Straßenumzug am Pfingstsonntag. Es gehe darum, den öffentlichen Raum zu "reclaimen" und der Angst etwas entgegenzusetzen - auch angesichts der aktuellen politischen Krisen, sagt Mitorganisatorin Geraldine Hepp.

Geraldine Hepp leitet gemeinsam mit Aissatou Binger das Büro des Karnevals der Kulturen (KdK). Dieses Büro sei kein kuratierendes Organ der Veranstaltung, sondern "ein koordinierendes, schützendes Organ", erklärt Hepp. "Die Gruppen kommen auf uns zu, wenn sie teilnehmen möchten, das heißt wir suchen sie nicht aus." Allerdings gebe es durchaus Teilnahmebedingungen, erklärt die Co-Leiterin des KdK.

Die Gruppen müssten mindestens aus 20 Personen bestehen, ein künstlerisches Konzept vorlegen und dürften weder religiöse Inhalte noch Propaganda verbreiten. Vergangenes Jahr habe man leider einigen Gruppen absagen müssen, weil die Strecke verkürzt wurde, so Hepp. "Aber dieses Jahr ist die Strecke wieder länger und deswegen dürfen wir alle mitnehmen."

Schutz und Kunstfreiheit von marginalisierten Gruppen


Inhaltlich bewege viele Akteure gerade natürlich der Krieg im Nahen Osten. "Aber viele Gruppen sind auch mit anderen Themen beschäftigt: zum Beispiel mit den Konflikten in Kongo, Sudan oder Ukraine", sagt Hepp. Sicherheit sei ein großes Thema beim Karneval der Kulturen. "Viele unserer Akteurinnen kommen aus marginalisierten Gruppen. Es ist wichtig, dass sie geschützt sind und sich ihrer Kunstfreiheit gewiss sein können."

Beim KdK gehe es unter anderem darum, den öffentlichen Raum zu "reclaimen", so die Co-Leiterin. "Der Ursprungsimpuls war ja: Wir möchten der Angst etwas entgegensetzen", sagt Hepp. "Und tatsächlich ist das jetzt leider wieder Thema für viele." Als Beispiel nennt sie die jüngste Debatte zur "Remigration", die immer wieder von der AfD gefordert wird.

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