Touristen fotografieren sich mit ihren Smartphones an einem Stück der East Side Gallery, der ehemaligen Berliner Mauer.
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Interview - Tourismusverband: Lage noch nicht wie vor Corona

An diesem Montag findet in Berlin ein Tourismusgipfel statt. Die Branche habe sich immer noch nicht komplett von der Pandemie erholt, sagt der Generalsekretär des deutschen Tourismusverbands, Sven Liebert. Es kämen zum Beispiel weniger Gäste aus dem Ausland als vor der Corona-Zeit.

Die Pandemie habe in der Branche vieles durcheinandergebracht, sagt Sven Liebert vom deutschen Tourismusverband. "Bei der Hotellerie und Gastronomie liegen die Umsätze teilweise noch 13 bis 14 Prozent unter dem Niveau von 2019", erklärt er. Ein Grund sei, dass weniger Menschen nach Deutschland reisen, insbesondere aus China.

Aber auch beim Binnentourismus müsse die Branche Abstriche hinnehmen. "Das andere ist natürlich, dass die Deutschen auch auf ihr Geld achten müssen", so Liebert. "Vieles ist teurer geworden - und da ist einem der Auslandsurlaub manchmal lieber als vielleicht der kurze Städtetrip oder das zweite Mal Essengehen mit Freunden."

Liebert: Bei Digitalisierung ist "noch Luft nach oben"


Bei dem Gipfeltreffen am Montag soll es auch um den Bürokratieabbau im Tourismus gehen. "Wir sind eine relativ mittelstandsgeprägte Branche", erklärt der Generalsekretär des Verbands. "60 bis 70 Prozent sind klein- und mittelständische Betriebe, Familienbetriebe. Da reden wir also ganz viel über Zettelwirtschaft, die seit Ewigkeiten schon so gemacht wird, die jetzt erst mal digitalisiert werden muss."

Auch der Standort spiele dabei eine Rolle, meint Liebert. "Der kleine Landgasthof um die Ecke und das kleine Restaurant haben noch Potential, das Einkaufs- und Warenmanagement digital zu gestalten und Tische digital reservieren zu lassen." So ließen sich die Umsätze steigern. In den Städten laufe das schon gut, so der Tourismusexperte. "Aber in den ländlichen Regionen ist noch Luft nach oben."