Interview - Chrupalla (AfD): Härtere Strafen sind "Quatsch"
In den vergangenen Monaten gab es in Deutschland mehrere Angriffe auf Politiker und Politikerinnen. Nach Zahlen des Bundestags sind besonders Grüne und AfD davon betroffen. Zunächst sei es wichtig, auch verbal wieder abzurüsten, sagt AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla.
Härtere Strafen bei Angriffen auf Politikerinnen und Politiker seien nicht nötig, sagt AfD-Bundessprecher und Vorsitzender der Bundestagsfraktion, Tino Chrupalla. Er halte den Vorstoß von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für "Quatsch".
Chrupalla: Hartes Vokabular in der Politik erlaubt
"Wir haben doch keine Zweiklassengesellschaft", so Chrupalla. "Ein Politiker ist doch nichts Besseres als ein normaler Arbeitnehmer oder Arbeitgeber, der jeden Tag auf der Straße ist. Ich denke, für Sicherheit zahlen wir alle Steuern - sie ist eine Grundvoraussetzung des Staates", die gewährleistet werden müsse.
Eine Mitverantwortung seiner Partei für die Angriffe weist Chrupalla zurück. Er nennt sie Ausdruck einer Spaltung der Gesellschaft und insgesamt gestiegener Kriminalität. "Ich möchte jetzt nicht anfangen, dass man harte Kritik einstellt oder dass man jedes Wort auf die Goldwaage legt", sagt der AfD-Politiker. Denn solche Kritik sei im politischen Wettbewerb erlaubt, gerade auch im Wahlkampf.
"Alle Parteien sollten verbal abrüsten"
Zudem könne er auch viele Beispiele von Politikerinnen und Politikern anderer Parteien aufzählen, die ein hartes Vokabular benutzen, so Chrupalla. "Alle Parteien sollten da ihre Selbstdisziplinierung überprüfen", meint er. Insgesamt aber müssten alle verbal abrüsten.
Für ihn sei klar, dass physische Gewalt "niemals Mittel der politischen Auseinandersetzung sein" dürfe. "Es ist einfach zu verurteilen, wenn Menschen angegriffen werden, egal aus welcher Gesinnung oder aus welcher Parteizugehörigkeit", sagt der AfD-Politiker.