Interview - Bundesnetzagentur: Strommangel in Oranienburg ein "Weckruf"
In Oranienburg im Landkreis Oberhavel gibt es einen Strom-Engpass. Die Stadt in der Nähe von Berlin ist stark gewachsen - und damit auch der Strombedarf. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, sieht darin einen Weckruf für andere Kommunen.
In Oranienburg (Oberhavel) werden neue Stromanschlüsse für Privathaushalte sowie Industrie und Gewerbe vorerst nicht mehr genehmigt. Die Versorgungsmöglichkeiten der 48 000-Einwohner-Stadt seien ausgeschöpft, sagen die Stadtwerke. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, macht dafür die Stadt verantwortlich. Die örtlichen Stellen hätten angesichts neuer Wirtschaftsansiedlungen und des damit verbundenen Bevölkerungszuwachses zu spät reagiert. Die Stadtwerke hätten schon früher neue Stromleitungen und ein Umspannwerk planen müssen.
Müller kündigt an, sein Amt wolle nun gemeinsam mit der Stadt nach Lösungen suchen. "Wir wissen, ein neues Umspannwerk ist in Vorbereitung, das dauert uns aber zu lange, so dass wir gerade mit den Kollegen vor Ort reden: Was sind Übergangslösungen? Stichwort Batteriespeicher oder Ähnliches, um zu einer schnellen Abhilfe zu kommen".
Weckruf für andere Kommunen
Die Vorkommnisse in Oranienburg hätten viele verunsichert, so Müller. Man müsse das ernst nehmen und dürfe sich nicht zurücklehnen. Auch wenn es sich um einen örtlichen Fehler gehandelt habe, sei dies ein Signal für Wachsamkeit in ganz Deutschland. Denn die Herausforderungen der Energiewende seien groß.
Müller kündigt Gespräche bundesweit an. "Wer neue Gewerbegebiete ausweist, wer Bevölkerungszuwachs hat, was ja alles erfreulich ist, der muss von Anfang an auf eine vorausschauende Netzplanung achten. Das werden wir jetzt auch mit anderen Stadtwerken (..) nochmal besprechen."