Interview - "Falter"-Politikchefin Konzett: Signa-Gläubiger setzen auf Prinzip Hoffnung
Die Gläubiger der weitgehend insolventen Signa-Gruppe haben bestimmt, dass ein Treuhänder die Luxusimmobilien des Unternehmens in den kommenden fünf Jahren verkaufen soll. Für die österreichische Journalistin Eva Konzett haben sich die Gläubiger damit auch gegen mehr Transparenz entschieden.
Die Gläubiger der weitgehend insolventen Signa-Gruppe haben einem Sanierungsplan zugestimmt, der vorsieht, die prestigeträchtigen Immobilien des Unternehmens, darunter das KaDeWe in Berlin, in den nächsten Jahren zu verkaufen. Damit konnte ein sofortiger Notverkauf der Signa-Luxusimmobilien abgewendet werden.
Für Eva Konzett, Politikchefin des Wiener Stadtmagazins "Falter", haben sich die Signa-Gläubiger damit für das Prinzip Hoffnung entschieden. Die Immobilien der Signa-Gruppe sollen jetzt einem Treuhänder übergeben werden, der deren Verkauf in den kommenden fünf Jahren abwickelt. "Das Ziel ist, dass sich bis dahin die Situation auf den Immobilienmärkten verbessert hat."
Benko unter Geldwäsche-Verdacht
Mit der Entscheidung der Gläubiger ist auch ein Notverkauf der Immobilien vorerst abwendet. "Da war immer die Angst, dass die Signa-Immobilien weit unter Wert verkauft werden." Trotzdem bleiben für Konzett viele Fragen offen. Etwa, ob die Signa-Gruppe in den kommenden Jahren noch genug Liquidität aufbringen kann, um den Weiterbetrieb von Luxuskaufhäusern in Berlin, Wien und München zu sichern.
Auch Gerichtsverfahren könnten den jetzt beschlossenen Sanierungsplan noch durchkreuzen. In Deutschland und Österreich ermitteln mehrere Staatsanwaltschaften gegen den ehemaligen Signa-Chef René Benko, unter anderem wegen Geldwäsche. Eine Gruppe von Gläubigern sei fest überzeugt, dass noch kurz vor der Insolvenz der Signa-Gruppe hunderte Millionen in die privaten Kanäle von Benko abgeleitet wurden, so die Falter-Politikchefin.
Mit dem beschlossenen Sanierungsfahrplan hätte sich die Mehrheit der Gläubiger aber gegen mehr Transparenz entschieden. Die könnten jetzt nur noch die Gerichte bringen, glaubt Konzett.