Interview - Steinbach (SPD) zu Tesla: "Das war ein Anschlag auf 12 000 Arbeitsplätze"
Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung bei Tesla könnte die Produktion schneller wieder anlaufen als zunächst angenommen. Das lobt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Er bekräftigt zugleich, dass kritische Infrastruktur besser geschützt werden soll.
Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung beim Elektroautobauer Tesla steht die Produktion im Werk in Grünheide noch still. Die Industrie- und Handelskammer sorgt sich um künftige Investitionen in der Region, gleichzeitig ist das Tesla-Werk in der Bevölkerung stark umstritten. Am Wochenende gab es zwei Demonstrationen.
800 Teilnehmende positionierten sich dagegen, dass der E-Autobauer für einen Güterbahnhof und eine Lagerhalle noch weitere Bäume fällen lässt. Bei der zweiten Demo in Grünheide zeigten rund 200 Anwohner ihre Solidarität mit dem Konzern.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) spricht von "Demonstrationstourismus". So seien zu der Demonstration gegen Tesla viele Menschen angereist. "Im Augenblick wird dieses Ganze von extern gekapert", so der SPD-Politiker. Das sei nicht im Sinne derjenigen, die dort wohnen.
Steinbach zu Tesla-Protestcamp: "Ich würde es nicht länger dulden"
Laut Steinbach zieht das Protestcamp in der Nähe des Tesla-Werks andere Menschen an, "auch diesen terroristischen Anschlag auf die Stromversorgung. Den hätte es vermutlich nicht gegeben, wenn es nicht diese mediale Aufmerksamkeit durch die Besetzung dort gegeben hätte". Daher müsse man genau prüfen, was noch duldbar ist. "Ich würde es nicht länger dulden", so der Wirtschaftsminister.
Steinbach: Stromversorgung wird wohl früher hergestellt
Steinbach lobt, dass im Dreischichtbetrieb an den Folgen des Brandanschlags gearbeitet wurde. "Es sieht heute so aus, dass es nicht bis Ende der Woche dauern würde, sondern früher die Stromversorgung wieder hergestellt werden kann." Der Anschlag habe zwei Qualitäten: "Es war ein Anschlag auf Leib und Leben durch die Auswirkung in den Kommunen und durch den unkontrollierten Betriebsabbruch in der Fabrik. Auch da hätten Menschen verletzt werden können."
Zudem sei es ein Anschlag auf 12 000 Arbeitsplätze und potentielle Arbeitsplätze der Zukunft gewesen. Allerdings betont Steinbach: "Einen terroristischen Anschlag wird man nie endgültig verhindern können. Man kann nur versuchen, seine Wahrscheinlichkeit oder die Wirkung der Wahrscheinlichkeit an der Stelle zu reduzieren."