Archivbild: Ein Soldat der ukrainischen Nationalgarde Bureviy (Hurricane) schaut während der Gefechtsausbildung auf einem Truppenübungsplatz im Norden der Ukraine aus einem Mannschaftstransportwagen (Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa)
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Interview - Russland-Experte: Macrons Äußerung war unklug und verantwortungslos

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat eine Debatte um mögliche Nato-Bodentruppen für die Ukraine losgetreten. Gerhard Mangott, Experte für internationale Beziehungen, sagt, der Vorstoß berge die Gefahr einer militärischen Eskalation.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nicht ausgeschlossen, westliche Bodentruppen in die Ukraine zu entsenden. Gerhard Mangott, Professor für Internationale Beziehungen und Russland-Experte an der Universität Innsbruck, halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Nato-Soldaten in die Ukraine geschickt werden. Er ergänzt: "selbst französische Nato-Soldaten."

"Die Äußerung von Macron war unklug, unglücklich und zum Teil verantwortungslos", so der Experte. Die Reaktion der europäischen Regierungen seien eindeutig: "Alle schließen die Entsendung von eigenen Truppen in die Ukraine aus."

Macron habe sich dadurch im Inland selbst geschadet. "Er stärkt die französische Rechte und er hilft der russischen Führung." Der französische Vorstoß berge zudem die Gefahr einer militärischen Eskalation. Europäische Truppen in die Ukraine zu entsenden, sei mehr als Waffen zu liefern. "Das ist direkter Einstieg in den Krieg."

Bundeskanzler Olaf Scholz hat ausgeschlossen, deutsche Soldaten in die Ukraine zu entsenden. Damit sei er nicht isoliert. Auch die anderen Koalitionsparteien und die Opposition hätten signalisiert, dass sie gegen eine solche Ausweitung der Unterstützung der Ukraine seien.

Mit Blick auf mögliche diplomatische Lösungen des Kriegs in der Ukraine seien weiter Gesprächskanäle offen, so Mangott. "Aber das, was da kommuniziert wird, wird geheim gehalten." Allerdings habe Russland aktuell kein Interesse zu verhandeln, "wo die russichen Truppen im Vormarsch sind. Und schon gar nicht vor der Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten".

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